Ein Schauspieler überlässt seinen freien Willen Online-Spielern weltweit – dieses Halloween-Experiment des Massachusettes Institute of Technology (MIT) dient nicht nur der Unterhaltung. Grenzen der Ethik und Privatsphäre sollen ausgelotet werden.

Die Geschichte des Online-Spiels ist schnell erzählt: Die bösartige KI "Zookd" wurde versehentlich aus dem Labor freigesetzt. Der Protagonist muss versuchen, die KI zu besiegen, sonst droht eine Katastrophe. Das Besondere: Der Protagonist ist ein Mensch, ein Schauspieler. Seinen Willen überlässt er den Internetnutzern. Sie dürfen bestimmen, was er tut. 

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Stürzen Trolle die Menschheit in die Katastrophe?

Dabei gibt es klare Grenzen, sagt der Verhaltensforscher Niccolò Pescetelli dem Business Insider. Er studiert am MIT kollektive Intelligenz und ist einer der Initiatoren von "BeeMe". Das Selbstbild und die Privatsphäre des Schauspielers dürfen nicht verletzt und auch gegen das Gesetz darf nicht verstoßen werden.

Das Ganze soll auch ein "massive immersive social game" sein, also ein soziales Game, in das die Spieler besonders gut eintauchen können. Die Frage ist: Spielen die Online-Nutzer konstruktiv zusammen oder torpedieren Hater und Trolle das Spiel und riskieren damit die Katastrophe? Auch die Grenzen von Ethik, Privatsphäre und Unterhaltung soll das Experiment ausloten. 

"Alles, was gegen das Gesetz verstößt oder das Selbstbild oder die Privatsphäre des Schauspielers verletzt, ist strikt verboten."
Niccolò Pescetelli, Mitinitiator von BeeMe

Wer mitspielen will, muss früh aufstehen: Um 23 Uhr, das ist 4 Uhr morgens deutscher Zeit, beginnt das Spiel an Halloween. Das Experiment dauert zwei Stunden. Spieler können ihre Befehle online in Textform einreichen. Die übrigen Mitspieler voten Befehle hoch oder runter, den beliebtesten Befehl muss der Schauspieler ausführen. Auch zugucken ist möglich unter beeme.online.

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Shownotes
Gruseliges Halloween-Experiment
Internetnutzer steuern Menschen
vom 29. Oktober 2018
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte