Für Elektroautos, E-Bikes und Smartphones wird an neuen Akkus geforscht. Samsung könnte bald einen Graphen-Stromspeicher auf den Markt bringen. Wir sind dem Gerücht nachgegangen.

Samsung SDI ist der der größte Produzenten für Lithium-Akkus weltweit vor Panasonic und LGC (Stand 2016). Jetzt kursiert das Gerücht, das Unternehmen werde bereits 2019 Akkus mit Graphen-Technik in seinen Telefonen verbauen. Über den Weibo-Account von Samsung-China wurden die neuen Akkus beworben.

Unser Netzreporter Konstantin Köhler hat zu den Graphen-Akkus recherchiert. Das Material ist prinzipiell Kohlenstoff, also das chemische Element C. Zum Graphen wird es, wenn es in der Form einer ganz dünnen Schicht vorliegt, die nur ein Atom dünn ist. Am Ende ist es ein quasi zweidimensionales Kohlenstoff-Material.

Dünne Schicht ist ein dicker Speicher

Graphen hat bemerkenswerte Eigenschaften:

  • Stabilität und Beständigkeit
  • gute Leitfähigkeit

Von Graphen-Akkus versprechen sich die Entwickler eine größere Kapazität im Vergleich zum Lithium-Ionen-Akku und eine längere Haltbarkeit. Ein Smartphone mit Graphen-Akku muss voraussichtlich seltener geladen werden und das Laden geht schneller. Ein Austausch des Akkus soll gar nicht mehr nötig sein.

"Die Graphen-Akkus sollen insgesamt länger haltbar sein – ein ganzes Smartphoneleben lang."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Die besonderen Eigenschaften machen das Material auch für E-Bikes und Elektroautos attraktiv. Beim Elektroauto ist die geringe Reichweite ein Problem. Der Hersteller, der es schafft, einen richtig guten Akku für ein E-Auto zu bauen, der verschafft sich gegenüber der Konkurrenz einen gewaltigen Vorteil.

"Beim Elektroauto ist die mangelnde Reichweite ein echtes Problem – wie auch die Ladedauer."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Samsung forscht viel in dem Bereich. Konstantin warnt jedoch davor, die Marketing-Botschaft als konkrete Ankündigung zu verstehen. Er vermutet, dass die Forschung an Graphen-Akkus in den nächsten ein bis zwei Jahren konkrete Ergebnisse produzieren kann.

Konstantin erinnert daran, dass es dutzende Ansätze für neue, bessere Akkus gibt. Grundsätzlich sei die technische Funktion oft unproblematisch, sie müsse dann aber eben auch in großem Stil zu marktfähigen Preisen umsetzbar sein.

Unser Bild zeigt die Computergrafik einer Graphen-Fläche, bestehend aus Kohlenstoff-Atomen.

Mehr zum Thema Stromspeicher und Autos mit neuen Antrieben bei Deutschlandfunk Nova:
  • Neue preiswerte Technologie: Stromspeicher aus Steinen  |   Als im Oktober der Herbststurm Herwart über Deutschland wehte, hatten wir massenhaft Strom aus Windenergie: So viel, dass wir anderen Ländern sogar Geld bezahlt haben, damit die uns den Strom abnehmen. Mit dem richtigen Energiespeicher hätten wir den später selbst nutzen können. Dazu kommt jetzt eine neue Idee: Steine
  • Erneuerbare Energien: Viel Sonne, wenig Speicher  |   Eigentlich müssten sich Stromanbieter die Hände reiben: Die Sonne strahlt seit Wochen nonstop auf die Solaranlagen. Aber es gibt nur wenige Möglichkeiten, die Energie zu speichern. Wir haben uns angeguckt, warum das so ist und welche Technologien es bei uns gibt.
  • Neue Antriebe: Akku vs. Brennstoffzelle  |   2020 sollen vermehrt Wasserstoff-Autos auf den Straßen zu sehen sein. Wir haben eure Fragen dazu an den Journalisten Werner Eckert weitergereicht.
Shownotes
Stromspeicher aus Kohlenstoff
Ein neuer, besserer Akku aus Graphen
vom 26. Oktober 2018
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter