Als im Oktober der Herbststurm Herwart über Deutschland wehte, hatten wir massenhaft Strom aus Windenergie: So viel, dass wir anderen Ländern sogar Geld bezahlt haben, damit die uns den Strom abnehmen. Mit dem richtigen Energiespeicher hätten wir den später selbst nutzen können. Dazu kommt jetzt eine neue Idee: Steine

An neuen Energiespeichern wird schon lange geforscht. Hinter der neuen Idee mit den Steinen stecken Siemens, ein Hamburger Energieunternehmen und die Universität Hamburg-Harburg. Sie testen eine Technologie, die tatsächlich in erster Linie so aussieht, dass ein riesiger Steinhaufen aufgeschüttet wird.

In der Testanlage werden allerdings zunächst Keramikkugeln verwendet, die alle gleich groß sind. Mit denen können die Forscher besser rechnen. Später werden die Kugeln durch ganz normale Steine ersetzt.

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Steine speichern Strom über Umwege: Aus Strom wird erst mal Wärme gemacht, wie im Backofen zum Beispiel. Diese Wärme geht in die Steine. In der Testanlage sind das 600 Grad Celsius. Die Steine sind also erst einmal Wärmespeicher. Mit einer entsprechenden Isolierung können sie die Wärme auch tatsächlich gut halten.

Um Strom zu bekommen, wird aus der Wärme der Steine wieder Wasser zum Kochen gebracht. Der Wasserdampf treibt dann eine Dampfturbine an, und die generiert Strom.

Klingt aufwändig, ist aber preiswert

Der Speicherprozess ist aufwendiger als zum Beispiel ein Akku, wo der Strom rein und direkt wieder raus geht. Beim Steinhaufen muss noch umgewandelt werden. Deshalb beträgt der Wirkungsgrad, wenn alles gut läuft, wohl auch nur 50 Prozent. Die Hälfte der Energie geht also verloren.

Aber Steine sind fast gratis. Die Isolierung mit Styropor oder ähnlichen Materialien ist auch nicht teuer. Und die anderen Komponenten, also Erhitzer und Dampfturbine, sind quasi Standardkomponenten, die auch nicht viel kosten. 

"Auf jeden Fall wären die Steinspeicher besser als die Alternativen: Große Akkus zum Beispiel sind super teuer. Und Pumpspeicherkraftwerke kann man nicht überall hinstellen."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova

Pumpspeicherkraftwerke pumpen Wasser in einen höher gelegenen See oder eine Talsperre, und wenn der Strom gebraucht wird, lässt man das Wasser durch Rohre nach unten ab, und das Wasser treibt dann wieder Generatoren an. Dafür haben wir nicht überall geeignete Gewässer. Ein Steinspeicher lässt sich fast überall anlegen.

"Selbst ein Tag Speicherkapazität wäre schon gut. Damit könnte man schon viele Schwankungen im Stromnetz ausgleichen. "
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova
Shownotes
Neue preiswerte Technologie
Stromspeicher aus Steinen
vom 16. November 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova