Probleme und Hindernisse stets im Blick. Dauernd Lösungen finden und einfach machen? Das hört sich schon theoretisch nicht gut an. In der Praxis kann diesem Stress mit Achtsamkeit und Akzeptanz begegnet werden. Psychiater Bastian Willenborg spricht aus Erfahrung.
Was will ich machen? Was kann ich tun? Wie komme ich da raus? Das sind nicht in jeder Lebenslage die richtigen Fragen. In manchen Situationen kann Akzeptanz eine wirkliche Hilfe sein, sagt Bastian Willenborg. Er ist Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und psychosomatische Medizin. Für ihn bedeutet Akzeptanz: "Ich erkenne die Realität an, auch wenn sie mir nicht gefällt."
"Wenn du versuchst, Dinge zu verändern, die nicht veränderbar sind, dann reibst du dich auf."
Akzeptanz kann also Entscheidungen und Taten vorgeordnet sein, damit wir "nicht in die falsche Richtung loslaufen." Das bedeutet: "Ich halt mal an. Ich mache mir gerade nix." Und mit Ruhe zu beobachten, was gerade passiert. Was kommt von außen und was passiert in mir?
Selbstbeobachtung statt Aktion
Es kann also hilfreicher sein, zu sagen 'Okay, das ist unveränderbar', als gegen Windmühlen anzukämpfen.
"Was ist eigentlich das, was gerade passiert? Und wie kann ich das beschreiben? Das ist was, was hilft, dann auch eine richtige Entscheidung zu treffen."
Ein Weg hin zur Akzeptanz kann Achtsamkeit sein. Für Bastian Willenborg heißt das auch: "Die Dinge wahrzunehmen, ohne sie zu verändern." Das kann sich mit Meditationsübungen erreichen lassen. Es gibt es auch sogenannte MBSR-Kurse ("Mindfulness-Based-Stress-Reduction"), mit denen sich achtsamkeitsbasierte Verfahren erlernen lassen. Das Ziel ist häufig, Stress zu reduzieren. Und das kann auch funktionieren.
Durchatmen und Akzeptanz der Situation
Bastian Willenborg sagt, dass er extreme Anspannung verspürt hat, wenn er das Gefühl hatte, möglicherweise zu spät zu kommen. Beim Autofahren hat ihm dann schon die Erkenntnis geholfen, dass er den Straßenverkehr nicht ändern kann und vor allem aber das Bewusstsein seiner eigenen emotionalen Sollbruchstelle, wie Bastian Willenborg es nennt.
Sobald er eine solche Situation bemerkt, kann es ihm schon helfen, einige Male tief durchzuatmen: "Dann ist zwar der Stress nicht auf Null, aber ich bin seitdem weniger laut im Auto – und weniger häufig geblitzt worden."
