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Unser Körper sendet ständig Signale – doch wir bemerken sie kaum. Biofeedback macht das Unsichtbare sichtbar: Wir sehen, wie Körper und Psyche zusammenarbeiten. Bewusst darauf Einfluss zu nehmen, kann helfen, unser Wohlbefinden zu stärken.

Atmung, Herzschlag, Muskelspannung: Es braucht nur etwas Fokus, um kleinste Veränderungen wahrzunehmen. Wann rast der Puls, wann ziehen wir die Schultern hoch, wann bekommen wir eine Gänsehaut?

Und: Wie können wir diese Signale deuten?

"Bio-Feedback bedeutet zunächst, dass körperliche, also biologische Prozesse zurückgemeldet werden – also hörbar, sichtbar oder erlebbar werden."
Dr. Main Huong Nguyen, Psychologin und Therapeutin

In der Biofeedback-Therapie lernen Menschen, ihre unbewussten Körperprozesse gezielt zu beeinflussen – etwa den Herzschlag zu beruhigen oder verspannte Muskeln zu entspannen.

Das funktioniert, weil der Körper Rückmeldungen bekommt: über eine Kurve auf dem Bildschirm oder einen Ton, der sich verändert, wenn wir uns entspannen. So entsteht ein direkter Dialog zwischen Körper und Bewusstsein.

Mit Biofeedback Angst reduzieren oder Schmerzen lindern

Wir können also das, was in unserem Körper passiert, achtsam und bewusst verändern – mit all den Dingen, über die wir hier in Achtsam immer wieder sprechen: Atemübungen, Therapien, Vergebung, Meditation, Yoga, Entspannung und MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction). Es gibt also viele unterschiedliche Möglichkeiten.

Wissenschaftlich ist die Biofeedback-Methode gut untersucht. Studien zeigen, dass Biofeedback Angst reduzieren, Schmerzen lindern und depressive Symptome abschwächen kann.

Achtsam auf unbewusst ablaufende Prozesse Einfluss nehmen

Besonders wirksam ist das sogenannte Herzratenvariabilitäts-Biofeedback, bei dem gezieltes Atmen hilft, das Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung zu stärken.

Biofeedback gilt heute als Brücke zwischen moderner Psychophysiologie und Achtsamkeit: Es trainiert die Fähigkeit, Signale des Körpers wahrzunehmen – und darauf zu reagieren, bevor Stress oder Überforderung überhandnehmen.

Ein Weg, wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen – und zu spüren, wie eng unser emotionales Wohlbefinden mit den Rhythmen unseres Körpers verbunden ist.

Ihr habt Anregungen, Ideen, Themenwünsche? Dann schreibt uns gern unter achtsam@deutschlandfunknova.de

Empfehlungen aus dem Beitrag:
  • Huse, E. und Seitlinger, B. (2025). Therapie-Basics Biofeedback: Mit E-Book inside und Arbeitsmaterial. Beltz Verlag.
Shownotes
Biofeedback
Auf den Körper hören lernen
vom 05. November 2025
Moderation: 
Diane Hielscher und Dr. Main Huong Nguyen
  • Atemübung, die man in stressigen Situationen anwenden kann, um zur Ruhe zu kommen
Quellen aus der Folge:
  • Lehrer, P., Kaur, K., Sharma, A., Shah, K., Huseby, R., Bhavsar, J., ... & Zhang, Y. (2020). Heart rate variability biofeedback improves emotional and physical health and performance: A systematic review and meta analysis. Applied psychophysiology and biofeedback, 45(3), 109- 129.
  • Pizzoli, S. F., Marzorati, C., Gatti, D., Monzani, D., Mazzocco, K., & Pravettoni, G. (2021). A meta-analysis on heart rate variability biofeedback and depressive symptoms. Scientific reports, 11(1), 6650.
  • Windthorst, P., Veit, R., Enck, P., Smolka, R., Zipfel, S., & Teufel, M. (2015). Biofeedback und neurofeedback: anwendungsmöglichkeiten in psychosomatik und psychotherapie. PPmP- Psychotherapie· Psychosomatik· Medizinische Psychologie, 65(03/04), 146-158.