Trade Republic, Scalable, Capital, finanzen.net zero oder eToro: Zahlreiche Finanz-Apps machen es Nutzern vermeintlich leicht, Geld an der Börse zu investieren. Und zu verdienen? Wo liegen die Risiken bei Investments – und wie vermeiden wir sie?

Der Einstieg an der Börse wird für Kleinanlegende immer leichter. Über Apps werden wir schnell Teil eines Systems, das nicht risikofrei, aber verlockend ist – weil viel Geld zu verteilen ist. Einzelaktien, Derivate oder Optionsscheine – mit einem Klick ist alles verfügbar. Aber was bedeuten die Begriffe? Es fängt damit an, dass die wenigsten mit Finanzthemen vertraut sind.

Kleinanleger werden wichtiger

Kein Wunder: Finanzen gehören auch nicht zum Bildungssystem in Deutschland. Passant*innen haben unserem Reporter verraten, dass sie zwar investieren. Beim Thema selbst sind sie aber lost.

"Ich kaufe zwar manchmal an der Börse, aber so ganz erfolgreich war das bisher nicht."
Passant bei Straßenbefragung zum Thema Investment

DAX-Vorstände erkennen offenbar, dass auch Kleinanleger*innen wichtig sind – und passen deswegen ihre Sprache an. Laut einer Studie der Uni Hohenheim sind die Reden von DAX-Vorständen inzwischen kürzer als noch vor einigen Jahren. Dadurch sind sie für Verbraucher*innen verständlicher.

Der Einstieg in eine Materie, mit der sich nicht jeder gut auskennt, kann dadurch verlockender werden. Allerdings ist keine Anlage an der Börse ganz risikofrei.

"Das Problem ist: Wenn du an der Börse investierst, ist das immer mit Risiko verbunden. Das bestätigen auch Fachleute."
Justus Wolters, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Sascha Straub leitet das Referat Finanzdienstleistungen, Marktbeobachtung, Statistik der Verbraucherzentrale Bayern. Als ein Risiko für Anlage-Newbies sieht der Fachmann eine fehlende Anlagestrategie. "Wenn du dann trotzdem an der Börse investierst, sind Fehlentscheidungen vorprogrammiert. Du lässt dich dann leichter von Marktrends in die falsche Richtung leiten", so Straub.

Risiko beim Anlegen: Fehlende Strategie

Wenn du eine Anlagestrategie hast, solltest du dich auch konsequent daran halten – und nicht aus Angst, etwas zu verpassen, umplanen und somit auf falsche Werte setzen, meint der Finanzfachmann. Sascha Straub: "In beiden Fällen verlierst du Geld. Daher solltest du konsequent bei deiner anfänglichen Anlagestrategie bleiben und Kurs halten."

Für Menschen, die Geld investieren wollen, aber über wenig Finanzwissen verfügen, gilt: Zunächst mal sollten sie nur Geld anlegen, das sie wirklich übrighaben. Gemeint ist Geld, das sie in nächster Zeit nicht brauchen. Wie viel Geld jemand anlegen sollte, lässt sich also nicht pauschal sagen. Sascha Straub hat einen Tipp.

"Wichtig ist, dass man Rendite und Risiko in ein gutes Verhältnis für einen selbst bringt."
Sascha Straub, Leiter des Referats Finanzdienstleistungen, Verbraucherzentrale Bayern

Risiko und Rendite müssten in einem guten Verhältnis stehen, so Straub. "Dazu sollte man nicht in einzelne oder wenige Aktien investieren und auch nicht in komplexe Produkte, die besonders viel Rendite versprechen."

Nicht zocken, nicht in zu komplexe Produkte investieren

Für die meisten Privatanleger sei es wichtig, Risiken breit zu streuen, auf kostengünstige Produkte zu achten und langfristig anzulegen. Am Ende läuft es meistens auf Aktienindexfonds hinaus, also auf ETFs, sagt Sascha Straub.

Der Experte rät explizit vom Zocken an Finanzmärkten ab – vor allem, weil uns Finanz-Apps genau dazu verleiten wollen. Die Apps sind darauf ausgelegt, dass wir schnell und häufig handeln. Dann steigt deren Gewinn. Für Laien sei aber eben genau das zu riskant.

Shownotes
Private Geldanlage
Börsen-Investment: Immer einfacher, aber auch riskant
vom 14. Juli 2025
Moderation: 
Jenni Gärtner, Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Justus Wolters, Deutschlandfunk-Nova-Reporter