In nur einem Jahr hat sich der Comedian Björn von Morgenstern von kleinen Open Mics zu einem Arena-Solo hochgeackert. Das war nicht immer leicht. Er hat es trotzdem geschafft – aber wie?
Was für ein Ritt! Erst im Juni letzten Jahres ist Björn von Morgenstern ins Showbusiness eingestiegen. Und jetzt steht für den Essener Comedian schon seine erste Solo-Show an – in der Kölner Lanxess Arena mit 3.500 Zuschauer*innen. "Kreisverkehrfest" heißt das Programm. Nächstes Jahr ist es so weit.
Alles fing mit einem zweifelnden Gedanken an, erzählt Björn: "Wenn ich irgendwann an meinem Lebensende am Meer sitze und mir denke, vielleicht wäre Comedy ja etwas gewesen, das würde mich todtraurig machen."
Ein Jahr lang alles auf eine Karte
Deswegen überlegt er: "Ich schulde es mir, mir ein Jahr zu nehmen, um zu schauen, ob das funktioniert." Heißt: Aufhören zu Arbeiten und es mit Comedy probieren. Entweder er würde es danach noch mal genau so machen, oder er könnte es abhaken. "Und ja ... jetzt stehen wir hier!" – Wie er das heute so sagt, klingt er selbst etwas erstaunt darüber, dass es geklappt hat.
Easy ist dieses Jahr allerdings nicht. Björn nimmt quasi jede Chance wahr, auf eine Bühne zu kommen, Open Mics am laufenden Band. In ruhigeren Monaten hat er 30 bis 40 Auftritte, manchmal liegt er da aber noch deutlich drüber. In der Anfangszeit in Hamburg sind es auch schon mal vier bis fünf Gigs an nur einem Abend. Als er sich im Interview zurückerinnert, muss er lachen.
"Es ist etwas anderes, wenn man freiwillig den größten Traum seines Lebens verfolgt und schon nach kurzer Zeit merkt: Ich lebe gerade eigentlich schon diesen Traum."
Das letzte Jahr war zwar anstrengend, erzählt Björn, aber für ihn war das eine andere Form der Anstrengung – nicht so, wie man sich das bei der Arbeit vorstelle. Denn er lebe seinen Traum: "Schon seit mehreren Monaten genieße ich, dass ich das alles so machen darf. Das war kein durchgehender Hustle. Auf der Bühne zu stehen, ist immer das Leichteste. Alles drumherum ist das, was Arbeit ist."
Anfangs gibt's natürlich nicht für alle Auftritte Kohle, für Open Mics etwa. Damit er das Jahr über die Runden kommt, setzt Björn sein Erspartes ein. In ganz dürren Zeiten helfen ihm auch Freunde über die Runden.
Andere zum Lachen zu bringen, macht glücklich
Die Energie, in den harten Phasen weiterzumachen, hat er aus seinem Job selbst gezogen, erzählt er rückblickend. Es klinge schnulzig, aber: "Die wahre Bezahlung in der Kunst ist nicht finanziell zu messen." Lachen ist die beste Medizin, heiße es ja. Björn sagt: "Wenn man das erste Mal jemanden so richtig laut aus tiefstem Herzen lachen hört und sieht – das macht auf jeden Fall süchtig."
"Jede Woche kommt irgendeine neue große Info, bei der ich denke: Das kann doch jetzt nicht schon wieder passiert sein? Und dann passiert es aber!"
Die ganz harten Anfangszeiten sind überstanden. Gerade läuft es für Björn richtig gut. Kaum eine Woche ohne eine neue Erfolgsnachricht, sagt er und wirkt dabei irgendwie amüsiert und irritiert – so als würde er einen etwas übertriebenen Film über einen erfolgreichen Nachwuchs-Comedian schauen.
Tipps für einen Neustart
Ein Jahr lang alles auf eine Karte setzen – für Björn von Morgenstern hat das funktioniert. Welche Tipps kann er anderen geben, die etwas Neues anfangen wollen? "Das Wichtigste ist: Du musst mehr daran glauben als jeder sonst", rät er, "und alle, die das Gefühl vermitteln, nicht ganz so sehr daran zu glauben, wie du, die sind vielleicht nicht die idealen Wegbegleiter".
"Manchmal muss man einfach stumpf positiv sein."
Zweiter Rat: Es gibt keine Regeln! "Mir haben auch Leute gesagt, man spielt ein Solo erst nach sieben Jahren. Und da habe ich einfach die Regeln nicht akzeptiert", so Björn.
Tipp Nr. 3: "Wenn man eine Sache macht, in der man richtig gut ist und man die liebt, dann steckt man andere mit dieser Liebe an. Und dann kann das gar nicht nicht funktionieren. Dann wird’s klappen!"
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