Natalie ist 1,92 groß – mit Folgen für ihr Beziehungsleben. Heute hat sie einen kleineren Partner. Dabei suchen Hetero-Frauen grundsätzlich größere Partner, meint Psychologe Guido Gebauer.
Heute hat sich Natalie mit ihrer Körpergröße von 1,92 Meter angefreundet. Das war in ihrer Jugend und Kindheit anders. So mit 14, 15 Jahren hat sie gemerkt, dass sie immer weiterwächst – während bei den anderen Mädchen langsam Schluss war. Beim Klamottentauschen war Natalie außen vor, manchmal auch innerhalb von Gruppen nicht so mittendrin.
"Mädels wachsen so bis zum fünfzehnten Lebensjahr und danach noch einen Tick, Typen werden dann ja eher später größer."
Besonders ihr Vater hat ihr geholfen, mit ihrer Körpergröße klarzukommen, er ist selbst groß, wie Natalie sagt. Sie selbst fühlte sich manchmal nicht so richtig mädchenhaft. Mit Anfang 20 hat sie dann bemerken müssen, dass ihre Größe andere stört. Manche Jungs, die sie mochten, konnten mit Natalies Größe nicht umgehen.
Verunsichert durch die eigene Größe
Natalie sollte flachere Schuhe tragen und sie fühlte sich nicht richtig unterstützt. "Dann habe ich versucht, mich kleinzumachen, runterzubücken oder ein bisschen schief zu stehen, dass nicht so auffällt, dass ich größer bin. Das hat mich zum Beispiel echt verunsichert", sagt sie im Rückblick.
Heute weiß sie aber: Es war nicht ihre Schuld, dass es nicht harmoniert hat. "Es war ja so, dass er in seiner Männlichkeit nicht gestärkt war oder nicht selbstbewusst war und sich deshalb neben mir schlecht gefühlt hat."
"Es macht nicht viel aus, wie groß der Partner ist, sondern eben wie er einen unterstützt. Also es ist egal, ob er klein oder groß ist."
Ihr heutiger Freund ist zwar ein bisschen kleiner. Mit ihm spürt sie diese Verunsicherung aber nicht. Sie fühlt sich voll und ganz akzeptiert. Sie weiß, dass ihn ihre Größe nicht stört.
Heteros achten mehr auf den Größenunterschied
Grundsätzlich steht großen Frauen und kleinen Männern die eigene Körpergröße bei der erfolgreichen Suche nach einem Partner oder einer Partnerin im Weg – jedenfalls solchen Menschen, die eine heterosexuelle Beziehung eingehen wollen, meint der Psychologe Guido Gebauer von der Dating-Plattform Gleichklang und verweist auf seine statistische Erfahrung.
"Erst mal ist es tatsächlich der Fall, dass es kleine Männer und große Frauen bei der Partnersuche schwerer haben."
Ihm liegen zu diesem Thema die Antworten von 500 Frauen und 500 Männern vor. Nur zehn der Männer haben angegeben, dass die Partnerin gerne größer sein kann. Bei den Frauen gab es von 500 Befragten keine einzige, die sagte, der Partner könne gerne kleiner sein.
Stereotype von Mann und Frau
Bei der Suche nach gleichgeschlechtlichen Partner*innen sind diese Wünsche weitaus weniger deutlich. "Für die meisten ist es im Wesentlichen egal", sagt Guido Gebauer.
"Im heterosexuellen Bereich gibt es Geschlechterrollenstereotype, weil ein Mann sucht eine Frau. Also können auch Vorstellungen von Mann und Frau ganz stark in die Partnersuche eingreifen."
Der Psychologe ist überzeugt, dass viele Matches deswegen nie entstehen, weil Menschen andere wegen ihrer Körpergröße von vornherein ausschließen. Mehr noch. Er meint sogar: "Manche derjenigen, die Matches wegen der Körpergröße ausschließen, bleiben deshalb womöglich sogar für immer alleine."
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- Natalie ist 1,92 Meter groß und spricht über ihre Erfahrungen beim Dating und in Beziehungen
- Guido Gebauer, Psychologe vom Partnersuche- und Beziehungsportal Gleichklang