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Stress und Schlaf passen überhaupt nicht zusammen. Für guten Schlaf brauchen wir Entspannung und Leere im Kopf. In stressigen Phasen gelingt das aber vielen von uns nicht. Wie rauskommen aus der Spirale?

"Stress ist eigentlich der größte Feind des Schlafs", sagt Schlafforscherin Christine Blume. Das liegt daran, dass Stress den Teil des autonomen Nervensystems aktiviert, den wir Sympathikus nennen. Dieser Teil reagiert auf potenziell bedrohliche Situationen und macht uns bereit zu flüchten oder uns zu verteidigen. In solchen Momenten kann der Körper nicht herunterfahren – das Signal "Du könntest in Gefahr sein" hält uns wach und aktiv.

Auch unsere Hormone spielen dabei eine wichtige Rolle, sagt die Schlafforscherin, denn bei Stress schüttet unsere Nebenniere Cortisol aus. Das ist erst mal Teil der normalen Stressreaktion. Aber ein erhöhtes Cortisol-Level führt dazu, dass wir schlechter schlafen.

"Aus Studien wissen wir, dass ein höheres Cortisol-Level vor dem Schlafengehen damit einhergeht, dass man insgesamt weniger schläft und auch in der Nacht mehr wach liegt.“
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Universität Basel

Fragt man Menschen mit Schlafproblemen, was diese verursacht, ist Stress der Faktor, den sie am häufigsten nennen. In Schweden wurde dazu eine repräsentative Studie gemacht: 35 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nannten Stress als Hauptgrund für ihre Schlafprobleme. Danach folgen Schul- und Arbeitszeiten, soziale Aktivitäten und kleine Kinder im Haushalt.

Wenn Stress zum Dauerzustand wird

Wer merkt, dass er oder sie kurzzeitig gestresst ist, kann es mit Entspannungsübungen versuchen. Außerdem hilft es, sich einen Überblick über Aufgaben und Deadlines zu verschaffen und Prioritäten zu setzen.

Ist die kurze Stressphase längst zum Dauerstress geworden, dann sollten wir darüber nachdenken, unser Leben grundlegend zu verändern, damit wir den Stress verringern, so die Schlafforscherin: zum Beispiel umziehen, wenn die Pendelei zum Job stressig ist, den Job wechseln, Arbeitszeit reduzieren oder sich Unterstützung holen.

"Dann sind wir ganz klar auch an dem Punkt, wo wir uns überlegen sollten, ob wir grundlegend was ändern können und wollen, was unser Leben etwas entspannter werden lässt."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Universität Basel

Wie Stress und Schlaf zusammenhängen

In dieser Folge Über Schlafen erklären Schlafforscherin Christine Blume und Wissenschaftsjournalistin Ilka Knigge, in welchen Schritten der Körper auf Stress reagiert und warum Dauerstress so schädlich ist – auch für den Schlaf. Am Ende der Folge gibt es eine Entspannungsübung, die Christine Blume selbst anleitet.

Wir freuen uns über euer Feedback und Themenvorschläge an ueberschlafen@deutschlandfunknova.de.

Shownotes
Gegen den Stress
Wie wir wieder besser schlafen
vom 11. November 2025
Host: 
Ilka Knigge
Gesprächspartnerin: 
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Universität Basel
  • Was Stress im Körper macht
  • Wie Stress sich auf unseren Schlaf auswirkt
  • Mythencheck: Nur negativer Stress ist wirklich schädlich
  • Warnsignale für dauerhaften Stress
  • Führt andersherum Schlafmangel auch zu Stress?
  • Lösungen für das Problem
  • Entspannungsübung zum Atmen
  • Beginn der Übung
Unsere Quellen: