Schnurren, Kuscheln, Maunzen – für viele von uns sind Hauskatzen wichtige Wegbegleiter im Leben. Wie kommt es eigentlich, dass wir mit ihnen so eng zusammenleben? Aktuelle Forschung zeigt: Sie kamen später und von woanders her als gedacht nach Europa.

Katzen – für viele kaum wegzudenken aus ihrem Alltag… Allergiker*innen und Singvögel-Fans mal vielleicht ausgenommen. Bisher dachte man, dass die Connection Hauskatze-Mensch schon seit mindestens 6.000 Jahren währt.

"Hauskatzen gibt es bei uns in Europa noch gar nicht so lange, kürzer als bisher gedacht."
Aglaia Dane, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

In der aktuellen Ausgabe des Wissenschafts-Magazins Science heißt es nun allerdings: Hauskatzen gibt es in Europa kürzer als bislang angenommen, und zwar vermutlich erst seit etwa 2.000 Jahren.

Vorfahren unserer heutigen Katzen kamen später zu uns als gedacht

Bisherige Forschung hatte gezeigt, dass Bauern, die in der Jungsteinzeit aus dem heutigen sogenannten Nahen Osten nach Europa kamen, von Katzen begleitet wurden – den Vorfahren unserer heutigen Hauskatze, so die Annahme bislang. Ein internationales Forschungs-Team hat nun aber herausgefunden, dass diese Katzen doch noch Wildkatzen waren.

Und: Unsere Hauskatzen stammen nicht von der Europäischen Wildkatze ab, sondern von der Afrikanischen Wildkatze. Die sieht unserer Hauskatze tatsächlich ziemlich ähnlich – hat nur etwas längere Beine.

DNA verraten Geschichte der Hauskatze

Herausgefunden hat das Wissenschafts-Team das mit DNA-Analysen von Fossilien. Das Domestizieren der Katze hat nämlich auch ihre Gene verändert. Und an denen lasse sich der Unterschied zwischen Wild- und Hauskatze gut feststellen.

Das Ergebnis: Die Katzen, die die Bauern in der Jungsteinzeit begleitet hatten, waren noch Wildkatzen – vermutlich eine Kreuzung aus europäischer und afrikanischer Wildkatze.

Unsere Hauskatzen stammen vermutlich aus Nordafrika

DNA von richtigen Hauskatzen entdeckten die Forschenden in deutlich jüngeren Fossilien, die sie auf ein Alter von etwa 2.000 Jahren datieren konnten. Die ältesten entdeckten Hauskatzen-Fossilien stammen dabei aus Sardinien, also Süd-Italien. Die Vermutung der Forschenden: Diese Katzen wurden von den Phöniziern mitgebracht, einem Handels- und Seefahrer-Volk aus Nordafrika, die dort auch Kolonien hatten.

Sie nehmen an, dass die nordafrikanischen Wildkatzen sich damals viel in Siedlungen und Hafenvierteln herumgetrieben haben, weil sie dort reichhaltig Nahrung wie Mäuse oder Fischabfälle fanden. So haben sie sich vermutlich an den Menschen gewöhnt – und der Mensch sich an sie.

"Die Römischen Truppen haben dann wohl dafür gesorgt, dass sich die Hauskatze in ganz Europa ausgebreitet hat."
Aglaia Dane, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Dafür, dass die Tiere sich dann in ganz Europa ausbreiteten, könnten den Forschenden zufolge Römische Truppen verantwortlich gewesen sein.

Shownotes
Haustiere
Miau! Wie der Mensch zur Katze kam
vom 28. November 2025
Moderation: 
Lena Mempel
Gesprächspartnerin: 
Aglaia Dane, Deutschlandfunk Nova