Die indische Zentralbank hat damit begonnen, die E-Rupie auszurollen. Neun staatliche und private Banken können Geschäfte in der neuen digitalen Währung abwickeln. Die digitale Rupie hat den gleichen Wert wie das Buch- und Bargeld.

Mit der E-Rupie können verschiedene Banken des Landes bereits Geschäfte machen. Die indische Zentralbank verspricht sich von der Einführung unter anderem, dass Finanztransfers billiger und effizienter werden.

"Gerade wird in vielen Ländern diskutiert, ob digitale Währungen eingeführt werden sollen. Mit Indien hat das ein großes Land einfach umgesetzt. Finanztransfers sollen mit der E-Rupie billiger, effizienter und einfacher werden."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Als weiteren Grund für das Vorpreschen Indiens sehen Fachleute, dass der Rivale China auch eine digitale Währung testet. Private kryptische Währungen wie Bitcoin oder Ethereum sind weit verbreitet. Diese sind dem indischen Staat aber ein Dorn im Auge, weil Krypto-Zahlungsmittel keiner offiziellen Kontrolle unterliegen. Es gibt die Befürchtung, dass Bitcoin und Co die Stabilität des staatliche Finanzsystems gefährden.

Mit Einführung der E-Rupie kann jede Zahlung von der ausgebenden Zentralbank digital nachvollzogen werden. Nutzende können also nicht mehr schwarz bezahlen. Das dürfte dem Staat helfen, die weit verbreitete Steuerflucht einzudämmen.

EZB plant digitalen Euro

Laut der Investmentbank Stanley Morgan erwägen die meisten Notenbanken weltweit eine digitale Version ihrer Währung auszugeben. In den Bahamas und in China gibt es bereits ein digitales Äquivalent der Landeswährung. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) plant den digitalen Euro. Zusammen mit Amazon und vier weiteren Firmen will die EZB einen Prototyp entwickeln. Kritiker*innen warnen vor Überwachung und staatlicher Kontrolle.

In Indien werden Gewinne mit privaten Kryptowährungen mit 30 Prozent besteuert.

Ab dem Moment, in dem das System einigermaßen stabil läuft, können nach Auskunft der indischen Zentralbank die ersten Händler und Privatkunden die E-Rupie zum Bezahlen nutzen, auf die keine Steuer fällig sein wird.

Die indische Zentralbank verspricht in einem Konzeptpapier, dass die E-Rupie nicht anders als Bargeld funktionieren soll. Außerdem wird betont, dass die E-Rupie keine staatliche Kryptowährung ist. "Die E-Rupie ist eine digitale Zentralbankwährung – so ist der Fachbegriff. Demnach ist sie eine neue Form von digitalem Bargeld", erklärt Martina.

Der E-Rupien-Wert wird – anders als bei einer dezentralen Kryptowährung – von der Zentralbank garantiert. Die Transaktionen im Hintergrund laufen über die von der Zentralbank ausgebende Blockchain.

Shownotes
Alternative zu Bitcoin
Indien startet Digitalwährung E-Rupie
vom 03. November 2022
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova