Am 13. November 2015 wird Paris während des Fußballspiels Frankreich gegen Deutschland von einer Terror-Welle erschüttert: Bei mehreren Anschlägen von radikalislamistischen IS-Terroristen sterben über 100 Personen, die meisten von ihnen im Club Bataclan.
Es dürfte einer der traurigsten Tage in der langen Geschichte der französischen Hauptstadt gewesen sein: Am 13. November 2015 detonierten zwei Bomben am Stade de France, wo 80.000 Zuschauer*innen das Freundschaftsspiel zwischen Frankreich und Deutschland verfolgten. Das Spiel lief weiter, erst allmählich sickerten Informationen über den Tathergang durch.
Da nicht alle Ausgänge geöffnet waren, strömten viele Besucher auf das Spielfeld und warteten darauf, hinausgeleitet zu werden. Die Spieler beider Mannschaften mussten stundenlang in den Katakomben des Stadions warten, bevor sie die Heimreise antreten konnten.
"Ich wusste es erstmal überhaupt nicht einzuschätzen. Es ist bei mir erst allmählich ins Gehirn gesickert. Und dann irgendwann habe ich begriffen, dass etwas ganz Furchtbares passiert ist."
Gleichzeitig begannen Angriffe auf Restaurantbesucher*innen in der Pariser Innenstadt. Wahllos wurde auf Menschen geschossen, wie von Sinnen fuhren die Attentäter von einer Lokalität zur nächsten und töteten unbeteiligte Zivilist*innen. Im Theater Bataclan richteten sie ein regelrechtes Massaker an.
IS-Terror: Massaker im Bataclan
Kurz vor 22 Uhr drangen drei Attentäter in den Club ein, in dem 1500 Besuchende das Konzert der US-amerikanische Rockband Eagles of Death Metal verfolgten. Wenig später waren 89 Menschen im Boulevard Voltaire 50 im 11. Arrondissement tot – erschossen mit Kalaschnikow-Sturmgewehren oder Opfer von Handgranaten, die von den Attentätern ins Publikum geworfen wurden.
Drahtzieher der Anschläge war die islamistische Terrorgruppe IS, deren Anführer Abū Bakr al-Baghdādī im Sommer 2014 ein Kalifat auf einem Gebiet im Nordwesten des Irak und im Osten Syriens ausgerufen hatte. Er selbst konnte als Kalif und "Befehlshaber der Gläubigen" seine Anhänger in jedes noch so brutale und menschenverachtende Attentat schicken – auch wenn es sie, wie nach den Anschlägen von Paris, ihr eigenes Leben kostete.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Der ARD-Reporter Holger Dahl war im Stade de France, als die beiden Bomben detonierten, er schildert seine Eindrücke.
- Der Terrorismus-Experte Guido Steinberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) erklärt, welche Ziele der IS damals verfolgte.
- Behnam Heidenreuter-Said, Islamwissenschaftler bei der Justizbehörde Hamburg, erläutert die aktuelle Bedrohungslage, die vom islamistischen Terror für Deutschland und Europa ausgeht.
- Der Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Dr. Matthias von Hellfeld schildert die terroristischen Anschläge, die es vor dem November 2015 in Frankreich und anderswo gegeben hat.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporter Matthis Jungblut schildert die Terrornacht von Paris.
- Holger Dahl
- Guido Steinberg
- Behnam Heidenreuter-Said
