Unsere Lebensweise macht den Planeten kaputt. Und sie führt dazu, dass der Kapitalismus – sein Versprechen, Wohlstand für alle zu schaffen – an seine Grenzen kommt. Ein Vortrag des Politikwissenschaftlers Ulrich Brand.
Wir wissen mittlerweile sehr viel über die ökologischen Folgen unserer Art zu leben. Es gibt eine große öffentliche Aufmerksamkeit für die Klimakrise. Warum schaffen wir es dann trotzdem nicht, unsere Wirtschaft so umzubauen, dass wir den Klimawandel einschränken können?
In seinem Vortrag beschreibt der Politikwissenschaftler Ulrich Brand, wie wir diesen Widerspruch besser verstehen können.
"Wir argumentieren nicht, dass es zu einer Apokalypse kommt, sondern wir sagen, dass der Kapitalismus mit zentralen Problemen nicht mehr umgehen kann."
Unser Lebensstil fußt drauf, dass wir Zugriff auf billige Arbeitskraft aus dem globalen Süden und billigen Zugriff auf die Natur haben. Imperiale Lebensweise nennt Ulrich Brand das. Diese sei so stark in unsere Kultur eingeschrieben, dass es schwer sei, anders zu handeln.
Unsere Normalität lässt sich nicht aufrechterhalten
Waldbrände, Wasserknappheit, Überschwemmungen – die Auswirkungen der Klimakatastrophe spüren wir bereits heute. Und sie verursachen immense Kosten. Unsere imperiale Lebensweise, sagt Ulrich Brand, führt dazu, dass die Folgen der Klimakatastrophe immer teurer werden.
Das bringt unser System an seine Grenzen, argumentiert der Politikwissenschaftler – denn der Kapitalismus könne so sein Versprechen, Wohlstand für alle zu schaffen, nicht mehr halten.
"Wir gehen davon aus, dass das Wohlstandsversprechen des Kapitalismus nicht mehr eingehalten werden kann."
Ulrich Brand ist Politikwissenschaftler an der Uni Wien und aktuell Gastwissenschaftler am Forschungskolleg Zukünfte der Nachhaltigkeit an der Uni Hamburg. Seinen Vortrag "Imperiale Lebensweisen" hat er am 22. April 2025 im Rahmen der Reihe reclaiming tomorrow - Ringvorlesung zur Klimakrise an der Uni Hamburg gehalten.