Erster Mai. Das bedeutet Großeinsatz, zumindest für die Polizei in Berlin. Sie muss die Veranstaltung sichern. Der ehemalige Berliner Innensenator Ehrhart Körting erzählt, wie das geht.
"Für Polizeitaktik macht es nur einen geringen Unterschied, ob Sie ein Fußballspiel, eine rechtsextremistische Demonstration oder eine Papstmesse organisieren müssen."
Strategie der "ausgestreckten Hand"
Ehrhart Körting kennt sich aus. Zehn Jahre lang war er in Berlin zuständig für die Polizei. Körting ist SPD-Politiker und von Haus aus Jurist. Die Ausschreitungen und die Zahl der Verletzten sind in seiner Zeit als Berliner Innensenator deutlich zurückgegangen. Viele schreiben das Körtings so genannter Strategie der "ausgestreckten Hand" zu. Seit drei Jahren nun ist Körting nicht mehr Berliner Innensenator. Das gibt ihm Zeit, aus dem Nähkästchen zu plaudern:
Die Demonstrationsstrecke am 1. Mai werde immer mehrere Male überprüft, erzählt er. Denn die Erfahrung habe gezeigt, dass einige Demonstranten mit ihren Schraubenziehern bereits vor der Demo Mosaiksteine gelöst hatten, um sie dann schnell aus dem Pflaster herausnehmen zu können.
"Wir haben dann immer Leute hingeschickt, die die Pflastersteine wieder festgeklopft haben."
Katz und Maus
Wackersteine lockern, Wackersteine wieder festklopfen. Das ist eins der Katz-und-Mausspielchen zwischen Demonstranten und Polizei, von denen Ehrhart Körting bei uns im Hörsaal erzählt. Er hat seinen Vortrag "Emotion und Gegenemotion. Strategien zur Steuerung störanfälliger Massenveranstaltungen" genannt. Gehalten hat er ihn am 31. Januar 2014 auf der Tagung "Masses in (E)motion" am Einstein Forum in Potsdam.