Wie das so ist: Wir fangen begeistert mit einer neuen Sportart an. Und dann? Nichts. Wir hören wieder auf, haben keine Lust mehr. Das könnte auch damit zu tun haben, dass die sportliche Belastung nicht zu unserer Persönlichkeit passt.
Vielleicht haben wir manchmal schon eine Ahnung, warum wir mit einem neuen Sport wieder aufhören. Zum Beispiel lieben manche Teamsport, andere sind eher Fan des Individualsports. Wir alle haben durchaus unsere Vorlieben.
Die möglichen Zusammenhänge zwischen Bock auf Sport und Persönlichkeit hat sich ein Forscherteam aus Großbritannien genauer angeschaut. Die Ergebnisse wurden in dem Journal Frontiers in Psychology veröffentlicht. Dabei ging es um die Frage, welche sportliche Belastung passend ist und wie sehr der Sport hilft, Stress abzubauen.
Persönlichkeit testen, Sportart suchen
An der Studie nahmen über 200 Personen teil, in zwei Gruppen unterteilt. Die einen durften acht Wochen lang die Füße hochlegen. Die anderen absolvierten zu Hause Radfahr- und Krafttraining in unterschiedlicher Intensität.
"Außerdem machten die Teilnehmenden den Big Five Persönlichkeitstest", sagt unser Reporter Jan Dahlmann. "Das ist ein gängiger Persönlichkeitstest in der Psychologie." Das Modell soll helfen, Menschen anhand von fünf Dimensionen zu beschreiben. Die Uni Leipzig hat dazu mehr Infos und bietet auch einen kostenlosen Online-Test an.
"Durch den Persönlichkeitstest lassen wir uns in fünf Skalen einordnen, dazu gehören zum Beispiel Offenheit oder Gewissenhaftigkeit."
Die Ergebnisse des Persönlichkeitstests wurden dann abgeglichen mit dem (fehlenden) Spaß an der sportlichen Belastung. Die Studie zeigt zum Beispiel:
- Sehr gewissenhafte Menschen haben viel mehr Spaß an regelmäßigem Sport. "Leute, die sehr strukturiert sind, machen vor allem gerne Sport, der funktional ist", sagt Jan Dahlmann. Ihnen macht Sport nicht unbedingt viel Spaß. Sie motivieren sich, weil sie wissen, die Aktivität tut ihnen gut. Das heißt, das Training muss nicht besonders intensiv sein.
- Extravertierte Personen machen viel lieber intensives Training, zum Beispiel intensives Intervall- oder anstrengendes Zirkeltraining, so unser Reporter. Ihnen macht das Auspowern Spaß.
- Neurotische Menschen, die schneller ängstlich, traurig oder gereizt sind, stehen auf weniger intensives Training. Außerdem machen sie lieber alleine Sport und werden dabei nicht beobachtet, so Jan Dahlmann. Personen mit dieser Persönlichkeit, also Neurozentrismus, haben dafür am meisten Stress abgebaut.
Welche Belastung passt zu mir?
Die Ergebnisse können helfen, zu überlegen, warum manche Sportart beziehungsweise die Belastung keinen Spaß macht.
"Wichtig ist: Nur weil mir diese Art der Belastung überhaupt keinen Spaß macht, deswegen bin ich nicht generell nicht gemacht für Sport."
Wir sind alle verschieden, auch beim Sport. "Nur weil die einen vom Basketball oder Yoga schwärmen, muss das nicht auch für dich super sein", sagt unser Reporter.
