Fluchen hilft, besser in den Flow zu kommen und beim Sport kurzfristig mehr Leistung abzurufen, zeigt eine Studie. Warum das so ist und wo wir diese Erkenntnisse vielleicht auch anwenden können.

Fluchen gilt meist als sozial unangemessen. Schade! Denn es hilft uns, mehr auszuhalten, das ist belegt. Die Frage ist: Warum? Das haben britische Forschende untersucht. Der Versuchsaufbau:

  • Die Testpersonen sollten sich auf einen Stuhl setzen, die Hände seitlich unter die Oberschenkel packen und sich dann hochdrücken, sodass der Hintern und Füße in der Luft hängen und das ganze Körpergewicht auf den Händen lastet.
  • Vor der Übung sollten die Proband*innen sich ein Fluchwort oder ein neutrales Wort aussuchen. Das sollten sie dann während des Hochstemmens in ganz normaler Sprechlaustärke alle zwei Sekunden wiederholen.

Das Ergebnis: Die Fluchenden schafften es im Schnitt 27 Sekunden lang, sich hochzudrücken, die mit den neutralen Wörtern nur 24 Sekunden.

Fluchen setzt Kräfte frei

Nach der Sportübung sollten die Testpersonen noch ein paar Fragen dazu beantworten, wie sie sich dabei gefühlt haben – etwa, wie abgelenkt sie waren oder wie selbstbewusst sie sich gefühlt haben. Damit wollten die Forschenden den psychologischen "Flow" messen, also wie sehr die Menschen auf angenehme und konzentrierte Weise in die Aktivität eingetaucht waren.

"Fluchen fördert psychologische Zustände, die dazu beitragen, Anstrengungen zu maximieren und innere Hemmnisse zu überwinden."
Richard Stephens, Harry Dowber, Christopher Richardson und Nicholas B. Washmuth in ihrer Untersuchung "Don't hold back"

Beim Fluchen, so das Ergebnis, passierte das häufiger. Die Vermutung: Fluchen enthemmt uns, sodass wir unsere Zurückhaltung überwinden und unser Potential besser ausschöpfen können. Der Begriff "Kraftausdruck" ist also ziemlich treffend.

Jetzt untersuchen die Forschenden, ob sich das Fluchen auch in anderen Situationen auswirkt als beim Sport - beim Sprechen vor Publikum und beim Flirten.

"Fluchen kann eine kostengünstige, breit zugängliche psychologische Intervention darstellen, die Menschen dabei hilft, sich nicht zurückzuhalten, wenn Spitzenleistungen erforderlich sind."
Richard Stephens, Harry Dowber, Christopher Richardson und Nicholas B. Washmuth in ihrer Untersuchung "Don't hold back"

Zugegeben: Beides sind Situationen, in denen wir schon eher mal zögerlich sind oder an uns zweifeln und sicher ein bisschen Flow gebrauchen können. Allerdings ist doch fraglich, wie ein Date oder ein Publikum auf Fluchen reagieren…

Shownotes
Schimpfwörter und Sport
F***, yeah! Fluchen macht den Körper leistunsgfähiger
vom 19. Dezember 2025
Moderation: 
Lena Mempel
Gesprächspartnerin: 
Claudia Neumeier, Deutschlandfunk Nova
    Quellen des Beitrags: