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Mit Drohungen, Zöllen und Verträgen ordnet US-Präsident Trump nicht nur das Wirtschaftssystem der USA um, sondern der ganzen Welt. Instabilität und Gewalt könnten folgen. Ein Vortrag des Wirtschaftshistorikers Harold James.

Was zurzeit unter der Regierung von Donald Trump in den USA passiere, gleiche einer Revolution. Es ist ein neuer Radikalismus, dessen Folgen noch nicht absehbar sind, sagt der Wirtschaftshistoriker Harold James.

Harold James ist Professor an der Princeton University in den USA. Außerdem ist er der offizielle Historiker des Internationalen Währungsfonds.

"Die Zölle, die Säuberung des öffentlichen Dienstes, der Krieg gegen die Universitäten: All das wird zu einer Waffe der Transformation."
Harold James, Wirtschaftshistoriker

In seinem Vortrag ordnet James die wirtschaftspolitischen und politischen Maßnahmen der zweiten Trump-Regierung historisch ein.

Trumps Radikalismus ist für James eine "Schocktherapie", die er mit der Reformation sowie der Französischen Revolution vergleicht. Auf diese historischen Ereignisse sei eine Zeit der Instabilität und Gewalt gefolgt. Genau das befürchtet Harold James auch jetzt.

Trumps Radikalismus überlastet die Demokratie

Trumps Zollpolitik, sein Angriff auf die Universitäten oder auch seine Migrationspolitik bedrohten die internationale Ordnung. Weil die Maßnahmen so radikal sind, werde die Hemmschwelle zur Anwendung von Gewalt herabgesetzt, so Harold James.

Die konventionellen demokratischen Praktiken würden überlastet. Das könne zu einer Spirale der Gewalt führen.

"Die Schocktherapie bedroht auch die internationale Ordnung. Die Hemmschwelle für Gewalt ist erheblich gesunken."
Harold James, Wirtschaftshistoriker

Viele Menschen, selbst diejenigen, die Trumps Persönlichkeit verabscheuen, würden Trumps Ansatz als eine notwendige Strategie der Unterbrechung rationalisieren, so Harold James. Eine Strategie, die nötig sei, um mit den Herausforderungen der Gegenwart umzugehen.

Trumps chaotisches Handeln bedroht die Demokratie

Nach dieser Logik brauche der Kapitalismus eine "Schocktherapie". Doch so zu denken, sei ein fundamentaler Irrtum, sagt der Wirtschaftshistoriker.

"Das, was jetzt in Amerika vorgeht, ist ungeheuer destruktiv."
Harold James, Wirtschaftshistoriker

In Wirklichkeit sei das Chaos, das durch Trump entstanden ist, eine dreifache Bedrohung: für die Demokratie, für die Wirtschaft und für die internationale Ordnung.

Harold James ist Professor für Europäische Studien, Geschichte und internationale Angelegenheiten an der Princeton University. Er ist außerdem der offizielle Historiker des Internationalen Währungsfonds. Seinen Vortrag Schockmethoden gegen die zerspaltene Gesellschaft: die ordnungspolitischen Auswirkungen von Donald Trump hielt er am 21. Juli 2025 an der Universität Freiburg. Organisiert hat die Vorlesung das Forum Ordnungspolitik und das Walter Eucken Institut.

Shownotes
Schockmethoden
Trumps zerstörerischer Radikalismus
vom 29. August 2025
Moderation: 
Sibylle Salewski
Vortragender: 
Harold James, Wirtschaftshistoriker, Princeton University, USA