Rentenstreit in der Union: 18 junge Abgeordnete sagen Nein zum neuen Rentenpaket. Ihr Argument: Das ist Politik auf Pump und unfair für unsere Generation. Könnte das Rentenpaket wirklich noch gekippt werden?
Im Bundestag liegt das neue Rentenpaket auf dem Tisch – beschlossen von der Bundesregierung, getragen auch von der Union. Doch aus den eigenen Reihen kommt Widerstand: Die sogenannte Junge Gruppe der CDU-Abgeordneten will das Paket stoppen. Ihr Vorwurf: Vor allem für junge Menschen ist das ein schlechter Deal und so nicht abgemacht.
"Wir müssen zwischen den Generationen eine Balance halten. Doch momentan ist das Ganze ziemlich einseitig."
Insgesamt sind es 18 Abgeordnete der Union, die alle zum Zeitpunkt der Bundestagswahl unter 35 waren und sich nun zusammengetan haben, um das Paket im Bundestag gegebenenfalls zu blockieren. Doch was steht in diesem Paket überhaupt drin?
Rentenpaket I im Überblick
Das Rentenpaket I, über das der Bundestag derzeit berät, soll das Rentenniveau von 48 Prozent bis 2031 festschreiben, erklärt Volker Finthammer, Korrespondent im Hauptstadtstudio Berlin. Auf diese Weise will die Regierung stärkere Rentenkürzungen verhindern, die eigentlich vorgesehen waren. Ursprünglich wäre das Rentenniveau nämlich ab 2026 gesunken und zwar bis auf rund 45 Prozent im Jahr 2040.
Und genau dagegen stellt sich die sogenannte Junge Gruppe: Wenn es nach ihr ginge, soll das Rentenniveau nach 2031 schneller fallen, als das Rentenpaket I vorsieht.
"48 Prozent Rentenniveau heißt: Nach einem vollen Arbeitsleben bekommt man etwa die Hälfte seines früheren Bruttoeinkommens als Rente."
Im Oktober 2025 beträgt der Beitragssatz für die gesetzliche Rentenversicherung 18,6 Prozent – je zur Hälfte gezahlt von Arbeitgebern und Beschäftigten. Doch diese Steuereinnahmen reichen nicht. Hinzu kommt deswegen jedes Jahr ein Bundeszuschuss von über 100 Milliarden Euro. Dieses Geld wird so aber nicht reichen, weil die Zahl der Rentnerinnen und Rentner zwischen 2031 und 2040 noch einmal steigen wird. Denn dann sind alle geburtenstarken Jahrgänge – Babyboomer genannt – in Rente.
Kritik der Jungen Gruppe: Stabilisierung der Rente kostet zu viel Geld
Genau hier setzt die Kritik der Jungen Gruppe an. Konrad Körner macht folgende Rechnung auf: "Bald kommen auf einen Arbeitnehmer 1,5 Rentner. Und jetzt soll das Rentenniveau nicht nur gehalten, sondern über 2031 hinaus stabilisiert werden. Das kostet uns allein zwischen 2031 und 2040 über 15 Milliarden Euro im Jahr."
Diese Summen müssten letztlich über Steuern finanziert werden, also von Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmern, was größtenteils die Jüngeren seien. Die Junge Gruppe fordert deshalb, das Rentenniveau nicht länger als bis 2031 festzuschreiben, sondern bei dem zu bleiben, was im Koalitionsvertrag steht. "Dieses Rentenpaket soll umsetzen, was im Koalitionsvertrag steht. Dazu sind wir bereit, auch wenn das natürlich junge Generationen ebenfalls belastet."
Hoffen auf zukunftsträchtige Lösungen der Rentenkommission
Für Volker Finthammer ist die Sorge der Jungen Gruppe nicht ganz nachvollziehbar: "Die Kritik wäre gerechtfertigt, wenn das zusätzliche Geld direkt aus den Rentenbeiträgen der Jüngeren käme. Das ist aber nicht der Fall. Diese Mittel sollen aus dem allgemeinen Bundeshaushalt finanziert werden – also über Steuern." Und Steuern zahlen eben nicht nur Jüngere, sondern seit Jahren auch viele Rentnerinnen und Rentner.
"Die Last liegt nicht allein auf den Schultern der Jüngeren. Auch Besserverdienende unter den Rentnern tragen ihren Anteil."
Konrad Körner plädiert hingegen, die nun geplanten zusätzlichen Kosten zu sparen und dafür auf das Ergebnis der Rentenkommission zu setzen. Tatsächlich soll diese bis Ende 2026 Vorschläge für langfristige Reformen vorlegen.
Volker Finthammer schätzt, dass künftig mehr auf private Vorsorge gesetzt werden wird. Konrad Körner ist von der sogenannten "Frühstart-Rente" überzeugt, die es in ähnlicher Form in Schweden und Norwegen gibt. "Das bedeutet, dass das Geld nicht jeden Monat rein- und wieder ausgezahlt, sondern dass ein Teil des Geldes auch angelegt wird", erklärt er.
"Ich bekomme auch viele E-Mails von Großeltern, die schreiben: Bleiben Sie standhaft. Ich will, dass meine Enkelkinder auch noch mal etwas haben."
Wie stark die Rente in Deutschland reformiert wird, ist noch völlig unklar. Dass es eine Reform kommen muss, das ist für Konrad Körner völlig klar. Daher sollten wir erst einmal abwarten, was die Rentenkommission vorlegt, so sein Argument, "denn wenn wir jetzt etwas ins Gesetz schreiben, brauchen wir viel Kraft, um es wieder zu ändern."
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