Rund um den Black Friday überschlagen sich Händler mit Angeboten. Bei was können wir wirklich sparen, was sind Fallen und wie geht ein Profi-Schnäppchenjäger vor?
Am Freitag, den 28. November, ist es wieder soweit: Black Friday. Lucas Scheller von dealdoktor.de ist deshalb auch gerade megabeschäftigt. Er vergleicht die Angebote in den Läden mit den Online-Angeboten. Tatsächlich gibt es immer mal wieder Angebote, die sich richtig lohnen – aber die müssen erst einmal gefunden werden.
Inzwischen gibt es aber nicht nur den Black Friday, sondern eine ganze Rabattwoche – die Black Week. Und manche bieten schon einen Black Month an. "Deal"-Experte Jan Pohlmann vom Geldratgeber Finanztip glaubt, dass der Handel das hohe Kunden- und Kaufaufkommen abfedern will, indem die Rabatttage in die Länge gezogen werden.
Schnäppchen bei Elektronik und digitalen Produkten
Besonders bei Elektronik kann man gute Angebote am Black Friday finden, meint Jan Pohlmann. Aber auch bei Fahrrädern kann man Geld sparen. Laut einer Statistik vom Preisvergleichsportal Idealo waren 2024 mehr als zwei Drittel der Produkte günstiger als im Vormonat. Der durchschnittliche Rabatt lag aber nur bei 7 Prozent, berichtet Jan Pohlmann.
"In der Breite ist es nicht unbedingt so wahnsinnig günstig, aber bei einzelnen Produkten, wenn der Händler vielleicht noch viel auf Lager hat, kann man da schon Geld sparen."
Als Beispiele nennt Jan Pohlmann Fahrräder, die um 400 Euro günstiger waren, oder Fernseher, die um 200 Euro weniger kosteten.
Hütet euch vor psychologischen Marketingtricks!
Es gibt aber auch Angebote, die keine sind. Händler arbeiten online dabei auch mit Tricks wie der Angabe "nur noch drei Stück verfügbar" oder "das Angebot läuft in 10 Minuten aus". Sobald man die Verkaufsseite neu lädt, erneuert sich auch der Countdown und fängt von vorne an. Oder dass dieses Produkt viele Nutzende gerade anschauen oder bereist über 100 Stück verkauft wurden.
"Dahinter stecken psychologische Strategien, Verkaufstechniken, speziell die FOMO, also die Angst etwas zu verpassen, soll da getriggert werden."
Mit diesen Verkaufstechniken sollen wir dazu verleitet werden, Impulskäufe zu tätigen, sagt Jan Pohlmann. "Davon sollte man sich nicht beeindrucken lassen", rät der "Deal"-Experte. Um die wirklichen Angebote zu entdecken, empfiehlt er, online in einem zweiten Browser-Fenster ein Preisvergleichsportal zu öffnen und die Angebote zu checken. Die Portale Idealo und Geizhals haben bei einem Finanztip-Test am besten abgeschnitten, sagt Jan Pohlmann.
Am besten über längeren Zeitraum Preis beobachten
Auf den Portalen wird der Preisverlauf eines Produkts dargestellt. So lässt sich leicht erkennen, ob das Black-Friday-Angebot wirklich ein Schnäppchen ist. Denn manche Händler gehen in den Preisen hoch, um am Black Friday tolle Angebote machen zu können. Wer schon ein bestimmtes Produkt im Auge hat, sollte am besten schon ein paar Wochen vor dem Black Friday dessen Preisentwicklung beobachten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, rät Jan Pohlmann.
Die extrem hohen Rabatte mit bis zu 80 Prozent sind ebenfalls eine Marketing-Masche und unrealistisch laut "Deal"-Experte. Denn Händler beziehen sich dann auf die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) des Herstellers, die aber nicht dem Marktpreis entspricht. Viele Produkte würden mit einem viel niedrigeren Preis als der UVP in den Handel starten.
Sparen ohne Black Friday
Lucas ist für die ARD-Doku "Die Wahrheit über Schnäppchenpreise" gegen eine Familie angetreten, die am Rabatttag eines Online-Versandhändlers fünf Produkte für 1130 Euro eingekauft hat. Lucas sollte dann außerhalb eines Nicht-Rabatttages diese Produkte kaufen und am Ende vergleichen, wer mehr gespart hat. Mit dem Einlösen von Payback-Punkten konnte Lucas dann die Angebote toppen und landete bei 880 Euro.
Deshalb: Genau vergleichen, ob es sich wirklich um ein Angebot handelt. An Black Friday lasse sich vor allem bei digitalen Produkten, Streaming-Diensten oder Handy-Tarifen sparen.
Zur Vorbereitung auf Black Friday rät Jan Pohlmann:
- Überlegen, welches Produkt gebraucht wird und sich darauf fokussieren
- Produkt auf den Preisvergleichsportalen checken
- Preiswecker für Produkt einstellen (Wunschpreis eintragen, wenn der Händler unter diesen Preis geht, gibt es eine Benachrichtigung)
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