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Google, Amazon oder Apple wirken übermächtig und unantastbar. Aber auch Unternehmensgiganten können sterben. Unter welchen Umständen, das fragen Gregor und Bo in dieser Folge. Antworten gibt der Fall von Kodak.

Schon einmal von Nixdorf, Babcock oder der Feldmühle Nobel Holding gehört? Diese Unternehmen gehörten einst zu den Gründungsmitgliedern des DAX – also zu den Giganten der deutschen Wirtschaft. Heute sind sie insolvent, aufgekauft oder in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.

Ein solches Schicksal kann auch die ganz großen globalen Player ereilen – selbst wenn Apple, Google und Co uns derzeit übermächtig und quasi unantastbar erscheinen. Doch wann und warum sterben Unternehmensgiganten eigentlich, obwohl sie über Margen und Monopole verfügen, von denen andere nur träumen können?

Der Kodak-Effekt

Ein Blick auf eines der ehemals größten Technologieunternehmen des 20. Jahrhunderts liefert Antworten: den US-amerikanischen Kamera- und Filmhersteller Eastman Kodak.

"Working for Kodak then, was like working for Apple or Google today."
Don Strickland, Ex-Vizepräsident bei Kodak

Die erste Kamera für die breite Masse? Stammte von Kodak. Der Film von den ersten Bildern auf dem Mond? Stammte von Kodak. Über Jahrzehnte war Kodak unangefochtener Marktführer und erzielte mit dem Verkauf von Kameras und dem dafür nötigen Filmzubehör hohe Margen. Dann folgte die Digitalisierung des Fotogeschäfts. Heute steht Kodak vor der endgültigen Pleite. Ironischerweise, denn das Unternehmen hat die Digitalkamera selbst erfunden.

Das "Innovator's Dilemma"

Kodaks Problem lag also nicht darin, dass das Unternehmen die Technologie verschlafen hat, sondern vielmehr im Geschäftsmodell.

"Kodak never got their business model right!"
Scott Anthony, US-amerikanischer Ökonom

Kodak befand sich in einer Zwickmühle: Hätten die Chefs am alten, analogen Geschäftsmodell festgehalten, wären sie früher oder später von der Innovation verdrängt worden. Hätten sie voll auf die digitale Innovation gesetzt, hätte das Unternehmen sein bestehendes, hochprofitables Geschäft aufgegeben.

Diese strategische Falle wird als "Innovator's Dilemma" bezeichnet. Auch heute noch können selbst die mächtigsten Unternehmen der Welt in diese Falle tappen. Welche das sein könnten – und wie es dazu kam, dass Kodak womöglich einen der fatalsten Fehler der Wirtschaftsgeschichte beging – erfahrt ihr in der neuen Folge von What the Wirtschaft.

Habt ihr auch manchmal einen WTF-Moment, wenn es um Wirtschaft und Finanzen geht? Wir freuen uns über eure Themenvorschläge und Feedback an whatthewirtschaft@deutschlandfunknova.de.

Shownotes
Der Kodak-Effekt
Unternehmen sterben schneller als man denkt
vom 11. September 2025
Autoren: 
Gregor Lischka und Bo-Hyun Kim
Faktencheck: 
Laura Mattausch, Kathrin Krautwasser
Produktion: 
Uwe Breunig
Redaktion: 
Anne Göbel
  • Der Technologieriese Kodak - It’s all about the film
  • Der Kodak-Effekt - Wenn Unternehmensriesen scheitern
  • Google - das neue Kodak?
  • Wahres für Bares / Fazit
  • Zum Schluss - Ein Gang über den Unternehmensfriedhof
Die Quellen zur Folge:
  • Anthony, S. D. (2016): Kodak’s Downfall Wasn’t About Technology, Harvard Business Review, 15. Juli 2016.
  • Govindarajan, V. & Srivastava, A. (2016): The Scary Truth About Corporate Survival. Harvard Business Review, Dezember 2016, S. 24–25.
  • The Wall Street Journal (2012): Kodak Ugliness, in Chart Format, The Wall Street Journal, 4. Januar 2012.
  • Sasson, S. (2023) Inventing Digital Photography: A Science Headliners Interview, veröffentlicht: 12. April 2023.
  • “Rise and Fall of Kodak - Inside the Storm”.