Opiumkriege, Sonderzölle, blockierte Handelswege: Konflikte und Kriege sind seit jeher Bestandteil des weltweiten Handels, der Globalisierung und des Kapitalismus. Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe über die Geschichte von Wirtschaftskriegen und ihre Bedeutung bis ins Heute.
Unsere Zeit ist von heftigen Handelskriegen geprägt. US-Präsident Donald Trump etwa erpresst die Handelspartner der USA und überzieht die Welt mit Zöllen. Das Ziel: Make America Great Again! China, die EU und andere versuchen, dagegen zu halten.
"Ich glaube nicht, dass diese Form des Wirtschaftskrieges wirklich auf Dauer erfolgreich sein kann, weil sie nicht im Interesse des Landes ist."
Der Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe hält die Strategie Trumps mit Blick auf die Wirtschaftsgeschichte für riskant, vor allem in Bezug auf das mächtige China.
"Der Unterschied zum 19. Jahrhundert ist der", so Werner Plumpe: "Im derzeitigen Wirtschaftskrieg haben es die USA nicht wie damals Großbritannien letztlich mit eher kleinen, wenig handlungsfähigen Gegner zu tun."
"Es ist kein Nullsummenspiel, miteinander zu handeln, es ist ein Plussummenspiel. Beide haben mehr davon."
Freihandel macht eigentlich Sinn, stellt er auf Basis der historischen Ereignisse fest. "Eigentlich ist das für alle wohlstandsfördernd", erklärt er – Win-win also.
Wirtschaftskriege und Kapitalismus Hand in Hand
Und trotzdem sei Freihandel die historische Ausnahme. Das Kalkül vieler Staaten sei: Die Kosten für die andere Seite sind höher als für einen selbst.
"Wirtschaftskriege sind ein historisches Thema sui generis. Man hat immer versucht, dem anderen das Wasser abzugraben."
Neu ist das nicht – Wirtschaftskriege gibt es schon immer. Aber was lernen wir daraus? In seinem Vortrag gibt der Wirtschaftshistoriker einen Überblick über die Geschichte der Wirtschaftskriege bis hin zu Trumps Politik der sogenannten "Deals". Er setzt Erkenntnisse aus der Vergangenheit dabei in Bezug zur Gegenwart und wagt auch einen Ausblick in die Zukunft.
Werner Plumpe ist emeritierter Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Seinen Vortrag hat er in der Reihe vhs.wissen live gehalten, einem Gemeinschaftsprojekt von rund 300 Volkshochschulen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Italien.
Hörtipp: Wenn ihr euch für Geschichte interessiert und dafür, wie unsere Vergangenheit mit unserer Gegenwart zusammenhängt, dann hört auch mal in unseren Podcast Eine Stunde History rein.
Hinweis: Unser Bild zeigt die Schlacht von Chuenpi im Jahr 1839 zwischen britischen und chinesischen Streitkräften während des Ersten Opiumkriegs.
- Vortragsbeginn
- Fazit
- Abschied und Hörtipp