Der Roman "Das Geschenk" von Gaea Schoeters erzählt die unglaubliche Geschichte von 20.000 Elefanten in Berlin. Die tauchen dort aus dem Nichts auf – aber nicht ohne Grund. Es geht um politische Entscheidungen und eine Demokratie, die in Gefahr ist.
Wir schaffen das. Irgendwie werden wir das schaffen. Das ist aktuell das Mantra von Hans Christian Winkler. Seine Nerven liegen blank. In Berlin laufen 20.000 Elefanten frei herum und das ausgerechnet jetzt – mitten im Wahlkampf.
Elefanten aus Botswana in Deutschland
In den Nachrichten wird in den Meldungen über einen Unfall nach dem nächsten wegen der riesengroßen Dickhäuter berichtet. Sie sind aber nicht einfach so in die Hauptstadt gekommen, sie sind ein Geschenk. Der Präsident von Botswana hat sie nach Berlin geschickt. Es war eine Reaktion auf eine politische Entscheidung des amtierenden Bundeskanzlers: Hans Christian Winkler.
Tierschutz oder Bevormundung?
Der hatte sich für eine Verschärfung der Einfuhrregelungen von Elfenbein aus Afrika eingesetzt, ohne sich mit den Folgen für die Menschen vor Ort zu beschäftigen. Weil ihm das Wohl der Tiere offensichtlich so sehr am Herzen liegt, hat ihm sein Amtskollege aus Botswana ebendiese Tiere geschickt: 20.000 Elefanten.
Winkler hat das Geschenk angenommen – was hätte er schon anderes tun können. Seine Umfragewerte sind ohnehin im Keller und die Rechten sind bereit, seinen Platz einzunehmen. Winkler will wiedergewählt werden – er musste also "Ja" sagen zu den Elefanten, oder? Es geht hier sowieso um mehr als um sie. Es geht um die Demokratie, die in Gefahr ist, wenn er, seine Partei-Kolleg*innen und alle in diesem Land nicht aufpassen.
Das Buch:
"Das Geschenk" (Originaltitel: "Het geschenk") von Gaea Schoeters | aus dem Niederländischen übersetzt von Lisa Mensing | Paul Zsolnay Verlag | 38 Seiten | Hardcover: 22 Euro, E-Book: 16,99 Euro, Hörbuch: 12,95 Euro oder im Stream, gelesen von Johann von Bülow | Erscheinungstermin: 22.07.2025
Die Autorin:
Gaea Schoeters ist eine flämische Autorin, Journalistin, Librettistin und Drehbuchautorin. 2012 hat sie den Großen Preis Jan Wauters für ihren kreativen Umgang mit Sprache gewonnen. Für ihren Roman "Trophäe" wurde sie mit dem Literaturpreis Sabam for Culture ausgezeichnet.