Ein Wirtschaftsberater von Donald Trump schlägt den Mar-a-Lago-Accord für die Weltwirtschaft vor. Was steckt dahinter? Bo und Marcus fangen ganz vorne an und lernen, dass große Währungsabkommen überraschend oft nach luxuriösen Orten benannt werden.
Die Zolldrohungen zwischen den USA und China eskalieren weiter – und ganz nebenbei stürzt der Dollar ab. Eine Entwicklung, die die Trump-Leute vermutlich nicht vorhergesehen, geschweige denn gewollt haben. Oder vielleicht doch?
Die Idee eines Mar-a-Lago-Accords
Der Chef-Wirtschaftsberater der US-Regierung, Stephen Miran, hat im vergangenen Jahr eine Art Ideensammlung aufgeschrieben. Darin finden sich viele Ideen zu einer Abwertung des US-Dollars und zu einer möglichen Konfrontation zwischen den USA und anderen Staaten durch Zölle.
Das Papier heißt "A User’s Guide to Restructuring the Global Trading System", also so viel wie "Ein Benutzerhandbuch zum Umbau des Welthandelssystems". Und darin lautet einer der Vorschläge: Es soll ein neues Abkommen zur Reform der Weltwirtschaft geben, ein Mar-a-Lago-Abkommen.

In einem solchen Abkommen könnten sich, so Stephen Miran, die wichtigsten Handelspartner der USA darauf einigen, den US-Dollar gegenüber anderen Währungen abzuwerten.
Das hätte zur Folge, dass die US-Exporte automatisch günstiger werden würden im Vergleich zu anderen Währungen. Die US-Wirtschaft würde über Nacht wettbewerbsfähiger werden, so die Hoffnung.
Die Vorteile und Nachteile einer Leitwährung
Tatsächlich stimmen auch verschiedene Experten zu: Der US-Dollar als weltweite Leitwährung hat den Nebeneffekt, dass er überbewertet ist. Durch die Rolle als weltweite Reservewährung haben die USA also eine tendenziell zu "teure" Währung, ihre Exporte sind somit im Vergleich teurer.
Allerdings profitieren die USA auch massiv von einem starken US-Dollar und dessen Rolle als Leitwährung.
"Die amerikanischen Unternehmen können wirtschaften, ohne ein Währungsrisiko eingehen zu müssen. Die ganze amerikanische Ökonomie kann mehr konsumieren als sie produziert, und das wird aus dem Ausland finanziert."
Obwohl nicht klar ist, ob die US-Regierung tatsächliche Teile der Vorschläge von Stephen Miran umsetzen möchte, wird das Papier in Teilen der Finanzbranche breit diskutiert. Denn es könnte der Anfang einer Entdollarisierung sein, also einer Orientierung von Fonds, Banken und Versicherern auf den Euro, den Schweizer Franken oder den Japanischen Yen.
"Wir müssen uns jetzt überlegen, was eine gute europäische Position wäre in einer möglichen Verhandlung um diese Fragen."
Was Bretton Woods und das Plaza Hotel mit dem Mar-a-Lago-Abkommen zu tun haben, das klären Bo und Marcus in unserer neuen Folge von What the Wirtschaft?!
Habt ihr auch manchmal einen WTF-Moment, wenn es um Wirtschaft und Finanzen geht? Wir freuen uns über eure Themenvorschläge und Feedback an whatthewirtschaft@deutschlandfunknova.de.
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