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Nach der NS-Diktatur mussten plötzlich auch die Polizisten irgendwie demokratisch sein – jedenfalls in der westlichen Zone. Im Osten ging aus der neuen Polizei sogar die neue Armee hervor.

Polizei hat es immer gegeben und sie war immer ein Spiegel der Zeit, in der sie agiert hat. Während des Absolutismus etwa im 17. oder 18. Jahrhundert ist die Polizei keinerlei Kontrolle durch Gesetze oder Gerichte unterworfen, sie handelt im Auftrag und im Sinne des Regenten, dem allein sie Rechenschaft schuldig sind.

"Es hat trotz Revolution noch einige Jahre gedauert, bis die Polizeigewalt auch höchstrichterlich eingeschränkt und damit an einen Kontrollmechanismus gebunden wurde."
Dr. Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte

Mit der französischen Revolution und den nachfolgenden Revolutionen in Europa müssen die Herrscher dem Umstand Rechnung tragen, dass ihnen nunmehr "mündige Bürger" gegenüberstehen, denen man nicht mit einer autoritär und unkontrollierten Ordnungsmacht begegnen kann.

Rollenwechsel für die Polizei

Während der NS-Zeit war die Polizei in zahlreiche Verbrechen verstrickt und die Tatsache, dass Heinrich Himmler Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei war, zeigt die enge Verzahnung der Polizei mit dem NS-Regime

Entnazifizierung im Osten

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Deutschland in vier Besatzungszonen unter den alliierten Siegern des Krieges aufgeteilt. Während in den drei Westzonen die USA, Frankreich und England lediglich auf das Ergebnis der Entnazifizierungsverfahren Wert legen, werden in der sowjetischen Besatzungszone keine Personen in die neue Polizei übernommen, die während der NS-Zeit Polizisten gewesen sind.

"Die Kriminalpolizei hat sehr viele Menschen in die Konzentrationslager verschleppt, weil sie irgendwie als sozial abweichend galten."
Patrick Wagner, Historiker und Spezialist für die Geschichte der Polizei

Gleichwohl sind die Polizisten in allen Teilen Deutschlands aufgewachsen und sozialisiert während der Weimarer Republik oder der NS-Zeit. Kein Polizist hatte Erfahrungen mit Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit. Wie beim Rest der Gesellschaft war ihr Verhältnis zum neuen Staat ambivalent. Diese Ambivalenz gilt auch für die Polizei der DDR und für die kasernierte Volkspolizei, aus der 1955 die Nationale Volksarmee hervorging.

Unser Bild zeigt Berliner Schutzpolizisten am 24. Januar 1953 beim Sprung in ein Wasserbecken. Gemeinsam mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft lernen die Beamten die Grundlagen des Rettungsschwimmens.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Patrick Wagner, Historiker und Spezialist für die Geschichte der Polizei, beschreibt, wie sich die Polizei in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus entwickelt hat.
  • Gundula Gahlen von der Deutschen Hochschule der Polizei fasst den Neuanfang der Polizei im Westen nach 1945 zusammen.
  • Der Historiker Thomas Lindenberger beschäftigt sich mit der Polizei der DDR und der kasernierten Volkspolizei.
  • Der Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt auf die Anfänge der Polizei zurück.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Veronika von Borries erinnert an den schwierigen Neustart der Polizei nach 1945.
Shownotes
Nachkriegszeit
Die Gründung der deutschen Polizei
vom 15. August 2025
Moderation: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Dr. Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Patrick Wagner, Historiker und Spezialist für die Geschichte der Polizei, beschreibt, wie sich die Polizei in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus entwickelt hat.
  • Gundula Gahlen vom der Deutschen Hochschule der Polizei fasst den Neuanfang der Polizei im Westen nach 1945 zusammen.
  • Der Historiker Thomas Lindenberger beschäftigt sich mit der Polizei der DDR und der kasernierten Volkspolizei.