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Frauen verdienen im Schnitt weniger Geld als Männer. Davon haben viele schon gehört und das Thema wird breit diskutiert. Aber auch beim Schlaf gibt es keine Gleichberechtigung. Wie entsteht der Gender Sleep Gap?

"Schlafstörungen wie Insomnie betreffen Frauen häufiger als Männer – auf zehn Männer mit einer Ein- oder Durchschlafstörung kommen je nach Studie rund 15 bis 20 Frauen", erklärt Schlafforscherin Christine Blume von der Universität Basel.

Interessant dabei ist, dass Frauen zwar schlechter schlafen als Männer, aber nicht weniger, sondern sogar etwas mehr. Aber die Qualität des Schlafes von Frauen ist durchschnittlich schlechter.

"Auch Menschen mit anderen Geschlechtsidentitäten, also zum Beispiel nicht-binäre Menschen, trans-Personen oder queere Menschen, sind eher von Schlafproblemen betroffen."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin, Universität Basel

Der Grund für diese Häufung von Schlafproblemen bei diesen Gruppen, liegt vermutlich am Stress, den manche Menschen erleben, die einer Minderheit angehören.

Wie entsteht der Gender Sleep Gap?

Schauen wir auf die Ursachen, dann zeigt sich, dass der Gender Sleep Gap einerseits damit zusammenhängt, wie Frauen und weiblich gelesene Personen in der Gesellschaft wahrgenommen und behandelt werden. Andererseits gibt es aber auch körperliche Gründe, die den Schlaf verschlechtern – dazu gehört auch der Zyklus.

"Beim prämenstruellen Syndrom sind Schlafprobleme – wie nicht erholsamer Schlaf oder häufiges Erwachen – unter den am häufigsten berichteten Symptomen."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin, Universität Basel

Bekommt eine Frau ein Kind, belastet oft die Schwangerschaft und später auch das Stillen in der Nacht den Schlaf. Schlafforscherin Christine Blume betont außerdem, dass der sogenannte Mental Load, also all die Aufgaben, die nebenher noch erledigt werden müssen, zwischen den Geschlechtern ungerecht verteilt ist. Auch das könnte den Schlaf von Frauen beeinflussen.

Für Deutschland wurde das im Jahr 2023 im Rahmen der sogenannten Vermächtnisstudie untersucht. Da wurden Frauen und Männer gefragt, wer im Haushalt an bestimmte Dinge wie alltägliche Termine oder Einkäufe und Rechnungen denkt und diese dann auch plant. Von den 21 abgefragten Dingen auf der Liste fielen nur drei überwiegend oder ausschließlich in den Verantwortungsbereich der Männer.

"Übrigens: Es macht kaum einen Unterschied, wie viel beide in der Beziehung arbeiten – auch wenn beide Vollzeit arbeiten, bleibt der Mental Load überwiegend bei der Frau."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin, Universität Basel

Auch der Schlaf von Frauen, die weder Kinder haben noch irgendeine andere Care-Arbeit leisten, ist belastet. Denn auch sie haben einen Zyklus und kommen irgendwann in die Menopause – auch in dieser Zeit leidet oft der Schlaf.

In dieser Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Christine Blume und Ilka Knigge auch darüber, was sich ändern müsste, damit sich der Gender Sleep Gap schließt.

Wir freuen uns über euer Feedback und Themenvorschläge an ueberschlafen@deutschlandfunknova.de.

Shownotes
Gender Sleep Gap
Warum Frauen schlechter schlafen als Männer 
vom 25. November 2025
Moderation: 
Ilka Knigge
Gesprächspartnerin: 
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin, Universität Basel
  • Gender Sleep Gap
  • Ursachen und Hintergründe
  • Mythencheck: Eisenmangel verursacht Schlafprobleme
  • Schwangerschaft und Kinder
  • Auswirkungen des Gender Sleep Gap
  • Mögliche Lösungen für das Problem
  • Hörtipp: What the Wirtschaft?! Wieso Schlaf zum Milliardengeschäft wurde
Unsere Quellen: