Alles im KastenWie Container den Welthandel revolutioniert haben

Der Container hat die Weltwirtschaft revolutioniert. Doch die Geschichte beginnt nicht in der modernen Ära, sondern im Jahr 1956, als Malcom McLean, ein Speditionsunternehmer aus North Carolina, den ersten standardisierten Container entwickelte. Was zunächst wie eine einfache Stahlbox wirkte, wurde ein echter Gamechanger für den globalen Handel.

Seitdem hat der Container die Logistik auf eine völlig neue Ebene gehoben. Statt chaotischer, unstrukturierter Transporte von Stückgut sind heute 90 Prozent aller weltweit produzierten Waren irgendwann in einem Container unterwegs – effizient und sicher. Doch der Container hat nicht nur die Art und Weise verändert, wie Waren transportiert werden, sondern auch, wie wir über globale Lieferketten und deren Kosten denken.

Es gibt viele Container-Indexe, die als Maß für die Transportkosten auf den wichtigsten Handelsrouten und ein Indikator für die Gesundheit des globalen Marktes funktionieren. Steigen die Preise für Container, deutet dies auf eine hohe Nachfrage und potenzielle Engpässe hin.

Drewry Container Index misst die Preise wöchentlich

Fällt der Index, könnte dies auf eine Überkapazität und geringere Nachfrage hinweisen. Einer der bekanntesten Indexe ist der Drewry Container Index. Dieser misst die Preise für den Containerverkehr auf den wichtigsten Routen wöchentlich.

"Der weltweite Index ist ein ganz grobes Barometer, was tatsächlich passiert. Zum einen bezieht er sich nur auf eine Art des Containers, auf den Standardcontainer, den 40 Fuß-Standard-Container, so rund 12 Meter, und er fokussiert sich auch auf die Spotpreise, das heißt Containerpreise, die in dem Moment auf dem Markt sind. Dadurch bildet er auch nur einen Teil des Marktes ab. Weil viele Unternehmen, die große Volumen handeln, Volumentarife haben, Und die werden für drei, sechs Monate oder ein Jahr festgelegt", so Gordon Wilmsmeier von der Kühne Logistics University.

Der Container-Index hat eine besonders auffällige Entwicklung während der Corona-Pandemie durchgemacht. Was 2020 begann, war eine Preisexplosion des Indexes, als Hafenstaus und Produktionsstillstände die Lieferketten zum Erliegen brachten. Spitzenwerte von bis zu 10.000 US-Dollar - das Vielfache der normalen Preise.

Was bedeutet das für uns als Verbraucher? Wenn die Containerpreise steigen, steigen auch die Preise für fast alles, was wir konsumieren. Von Lebensmitteln bis zu Elektronik - fast jedes Produkt, das wir kaufen, wurde in einem Container transportiert.

Geliefert werden nicht nur End-, sondern auch Zwischenprodukte

Diese Abhängigkeit von Containern macht die Containerpreise zu einem kritischen Faktor in der globalen Wirtschaft. Und es sind nicht nur Endprodukte, die betroffen sind. Auch Zwischenprodukte wie Autoteile aus China können die Produktion in Europa ins Stocken bringen, wenn sie aufgrund hoher Transportkosten nicht rechtzeitig ankommen.

"Es werden ja nicht nur Endprodukte geliefert, sondern auch Zwischenprodukte, die sehr relevant sind, zum Beispiel beim Bau von Autos, Maschinen, wenn diese Zwischenprodukte nicht geliefert werden, steht die Produktion still. Wenn ich beispielsweise keine Autositze bekomme, dann kann ich keine Autos produzieren“, erklärt Gordon Wilmsmeier.

Marcus Wolf und Bo Hyun Kim von What The Wirtschaft?! gehen in dieser Sonderfolge der Spur des Container-Indexes nach quer über die Weltmeere und bis zurück in den heimischen Supermarkt.

Habt ihr auch manchmal einen WTF-Moment, wenn es um Wirtschaft und Finanzen geht? Wir freuen uns über eure Themenvorschläge und Feedback an whatthewirtschaft@deutschlandfunknova.de.