Moderator Jan Böhmermann setzt auch bei seiner RBB-Radiosendung "Sanft & Sorgfältig" aus. Er legt offenbar eine komplette Medienpause ein.

Laut dem RBB wird es im April keine Ausgabe von Böhmermann's Sendung bei radioeins mehr geben. Statt des Wochenrückblicks von Böhmermann hat der Sender zu einem Satire-Talk in Berlin eingeladen. Der Titel: "Freiheit für Böhmermann".

Am Samstag hatte der ZDF-Moderator verkündet, dass er erst einmal nicht im Fernsehen auftreten wird. Seine Sendung Neo Magazin Royale soll laut ZDF vier Wochen pausieren - bis zum 12. Mai. So sollen sich die Öffentlichkeit und das Internet nach den Worten von Jan Böhmermann auch mal wieder auf Anderes konzentrieren können.

"Denn es gibt möglicherweise bedeutsamere Themen, als die Diskussion um ein in einer Satire-Sendung vorgetragenes Gedicht."
Jan Böhmermann auf Facebook

Rückendeckung für Böhmermann vom ZDF

Das ZDF hatte am Samstag betont, dass es hinter Jan Böhmermann steht. Im Rechtsstreit mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan genießt Böhmermann nach Aussage von Intendant Thomas Bellut den vollen Rechtsschutz des ZDF.

"Wir gehen mit ihm durch alle Instanzen."
Thomas Bellut, ZDF-Intendant im Nachrichtenmagazin Spiegel

Laut Bellut muss auch der zuständige ZDF-Redakteur, der die umstrittene Passage der Sendung freigegeben hatte, keine disziplinarischen Maßnahmen befürchten.

Entscheidung der Bundesregierung Fall Böhmermann

Die Bundesregierung hatte nach tagelanger Beratung in der Affäre um Jan Böhmermann am Freitag eine Entscheidung getroffen: Bundeskanzlerin Angela Merkel gab bekannt, dass Satiriker Jan Böhmermann strafrechtlich wegen Beleidigung eines ausländischen Staatschefs verfolgt werden darf.

Das Statement der Bundeskanzlerin im Wortlaut:

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Massive Kritik an Merkel wegen Böhmermann-Beschluss

Die Entscheidung von Merkel kommt gar nicht gut an. Eine klare Mehrheit der Deutschen ist damit unzufrieden. Zwei Drittel halten die Entscheidung für falsch. In einer Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag" sprachen sich 66 Prozent gegen den Beschluss zur Strafverfolgung aus, in einer Umfrage von Infratest dimap für die ARD waren es 65 Prozent. Weiteres Ergebnis: Merkel hat durch den Fall Böhmermann auch ziemlich an Ansehen verloren. Nur noch 45 Prozent der Befragten sind demnach mit ihrer politischen Arbeit zufrieden – das ist der niedrigste Wert der Legislaturperiode. Beim letzten ARD-"Deutschlandtrend" Anfang April waren noch 56 Prozent mit der Arbeit der Kanzlerin einverstanden.