Oscar and the Wolf hat die Musik im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks so richtig laut gedreht - der Bass strömte durch den ganzen Körper. Shelter Boy glänzte mit Authentizität. Es war ein Abend, der im Gedächtnis bleiben wird.
Der Leipziger Musiker Shelter Boy hat mit seinem zweiten Album "Mercyland" erst zwei Releasekonzerte gespielt. Die Generalprobe für die "Mercyland"-Tour, die im Herbst stattfindet, gab es nun am Freitag (28.06.2024) im Deutschlandfunk Kammermusiksaal. Die Tickets dafür hatten wir im Vorfeld verschenkt.
"Shelter Boy ist so gute Musik, die so Bock macht in kleinen Räumen."
Eine Stimme wie aus einem rotzigen britischen Pub hat Shelter Boy-Sänger Simon. Dabei ist er als Mensch sehr nahbar und warm. Genau das sorgte für ein angenehm intimes Konzert.
Zwischen bekannten Songs wie "Jamie T Forever" oder "Your Favourite Song" erzählte Simon beim Auftritt gerne mal ein bisschen was Privates über sich und brachte das Publikum zum Lachen. Zum Feiern schmiss er sich aber auch voll Energie zwischen die Fans.
Oscar and the Wolf - Ein Beat, der spürbar ist
Eine darke Club Show zeigten Oscar and the Wolf aus Belgien. Das Musikprojekt rund um den Sänger Max Colombie knipste im Kammermusiksaal erst mal alle Lichter aus. Und dann zeigten Neonstäbe auf der Bühne eine spektakuläre Lichtshow, während Max mit Glitzerärmeln ausdrucksvoll performte.
Nicht nur das, auch der wummernde Bass animierte dazu, einfach mit zu tanzen und zu feiern. Er wanderte bei der Oscar in the Wolf-Show vom Boden in die Füße und über den Bauch direkt ins Herz.
Im Gepäck hatten Oscar and the Wolf zwei neuen Singles: "Somebody Without U" und "Angel Face".
Nach dem Auftritt haben wir Sänger Max im Backstagebereich getroffen. Er erzählt, wie gut ihm die liebevolle und intime Atmosphäre im Kammermusiksaal gefallen hat. Und wie es war, seine neuen Songs zu performen:
"Neues zu spielen, ist immer ein wenig beängstigend. Aber weil die Emotionen immer noch sehr neu und auch roh sind, ist es sehr schön, neue Songs zu spielen. Es ist so, als würde ich immer noch den ersten Moment fühlen, als ich ins Studio gegangen bin und alles aufgenommen habe. Ich war auch sehr überrascht, dass das Publikum zu den neuen Songs schon so getanzt hat. Und dann schaue ich mir immer die Ausdrücke in den Gesichtern der Menschen währenddessen an und analysiere sie...."
...um zu sehen, wie sie es fanden? Das ist bestimmt auch ein bisschen aufregend, wenn du das Publikum so gut sehen kannst wie im Kammermusiksaal, oder?
"Hier sieht man alle, ob sie hinten oder vorne stehen. Deswegen war ich so supernervös vorher. Du kannst im Kammermusiksaal in alle Gesichter schauen und sehen, ob jeder einzelne es mag oder nicht. Es ist so nah beisammen, dass ich Angst hatte, dass mich auch Leute riechen. Aber dadurch, dass das Publikum hier nah dran ist, ist es auch einfach sehr intim."
Aber das Konzert war auch sehr laut. Im Soundcheck hast du drum gebeten, lauter zu drehen. Wie kommt es, dass du es magst, dass es so laut ist wie im Club bei deinen Konzerten?
"Mozart wollte auch das Publikum aufwecken mit einem richtig lauten Ton in seiner Musik. Ich glaub einfach auch an so eine "Wall of Sound". So richtig laute Musik gibt mir einfach Energie und ich liebe laute Konzerte einfach total."