Über vier Millionen Studenten sind seit 1987 mit Erasmus quer durch Europa gereist. Am Anfang waren es 3000, heute sind es allein aus Deutschland knapp 40.000 im Jahr.

Bei allem Gemecker und aller vielleicht berechtigter Kritik an der Europäischen Union, sind 30 Jahre Erasmus eine europäische Erfolgsgeschichte. Was sich die Erasmuserfinder 1987 überlegt haben, nämlich das junge Europa einander besser bekannt zu machen, ging ziemlich gut auf.

"Über 80 Prozent der Erasmus-Studenten betrachten sich vorrangig als Europäer und nicht als Deutsche, Spanier oder Niederländer."
Markus Dichmann, Deutschlanfunk Nova

Die Erasmuserfahrung scheint das Verhältnis zu Europa und generell zum Ausland positiv zu prägen: Immerhin können sich 93 Prozent der ehemaligen Erasmusstudenten gut vorstellen, später im Ausland zu leben. Das sagt die europaweite Erasmus-Impact-Studie, für die 75.000 Studierende befragt wurden.

Ein Ergebnis: 40 Prozent haben seit ihrem Abschluss mindestens einmal ihr Wohn- oder Beschäftigungsland gewechselt; dieser Anteil ist fast doppelt so hoch wie bei den Personen ohne studentische Auslandserfahrung.

Selbstvertrauen, Toleranz und Fremdsprachenkenntnisse

Ehemalige Erasmusstudenten haben, im Vergleich zu anderen Absolventen, ein nur halb so hohes Risiko, über einen längeren Zeitraum arbeitslos zu sein. Und laut Studie sagen Arbeitgeber, dass das Auslandssemester die Soft Skills erkennbar verbessern würde. Darunter Selbstvertrauen, Toleranz und natürlich: Fremdsprachenkenntnisse. 

27 Prozent der Erasmusstudenten haben sogar ihre große Liebe im Auslandssemester kennengelernt.

"Wir dachten, ok - das ist Erasmusliebe und im Juni ist das alles vorbei. Heute sind wir stolze Eltern vom kleinen Henry."
Ehemalige Erasmusstudenten Katja und Nicolas - sie aus Estland, er aus Deutschland.
Shownotes
Studieren im Ausland
30 Jahre Erasmus: Als Europäer zurück nach Hause
vom 15. Juni 2017
Moderator: 
Christian Schmitt
Autor: 
Markus Dichmann, Deutschlandfunk Nova