Sie sieht zwar aus wie eine Kakerlake, ist aber keine. Bei der Bernstein-Waldschabe können wir entspannt bleiben, weil sie ungefährlich ist. So erkennen wir, mit welchem Insekt wir es zu tun haben.
Dieses Jahr war – was das Wetter betrifft – ein recht gutes für Insekten. Viele von ihnen konnten sich gut vermehren, weil es in den vergangenen Monaten so viel geregnet hat.
Über diesen warmen und feuchten Sommer freuen sich auch Bernstein-Waldschaben, die sich gerade in die eine oder andere Wohnung verirren. Das sorgt bei manchen für einen kleinen Schreck, weil die Bernstein-Waldschabe häufig für eine schädliche Kakerlake gehalten wird. Die Bernstein-Waldschabe sieht Kakerlaken zwar ähnlich, ist aber ungefährlich.
Unbedenkliche Pflanzenfresser
Ihr Name macht schon auf den ersten Unterschied zur Kakerlake aufmerksam: Die Bernstein-Waldschabe ist bernsteinfarben und damit heller als die typische Kakerlake. Außerdem sind die Flügel der Bernstein-Waldschaben transparenter.
Und: Ihr Halsschild ist fast schon durchsichtig. Der Halsschild wird manchmal auch mit einer Halskrause verglichen und liegt direkt am Kopf der Insekten. Die Deutsche Schabe – siehe das folgende Bild – hat auch so einen Halsschild. Ihrer hat aber zwei dunkle Streifen, was sie damit gut von der Bernstein-Waldschabe abgrenzt.
Sie mag Licht – aber nicht unser Essen
Neben ihrem Aussehen liefert oft die Tageszeit den entscheidenden Hinweis, ob es sich um eine Bernstein-Waldschabe oder eine Kakerlake handelt. Denn Kakerlaken sind nachtaktiv und scheu. Wenn wir das Licht anmachen, rennen sie weg und verstecken sich, sagt der Wissenschaftsjournalist Martin Winkelheide.
Bernstein-Waldschaben sind hingegen tagsüber und nachts aktiv. Licht stört sich nicht – es zieht sie sogar an. Das ist auch der Grund, warum sie sich manchmal in unsere Wohnungen verirren, erklärt der Wissenschaftsjournalist.
"Wenn Bernstein-Waldschaben bei uns auftauchen, ist das eher ein Unfall: Sie können in unserer Wohnung nicht überleben."
In Wohnungen und überhaupt in Gebäuden wollen sie aber gar nicht sein, weil sie dort kein Futter finden. Bernstein-Waldschaben sind Pflanzenfresser und verzehren abgestorbenes Pflanzenmaterial – beispielsweise abgefallen Blätter. In der Natur tragen sie so übrigens zur Humusbildung bei.
Kakerlaken auf der anderen Seite lieben unsere Küchen. Sie fressen alles an, was sie finden. Deshalb sind sie auch so gefürchtet: Kakerlaken tragen häufig Bakterien oder andere Krankheitserreger mit sich, die sie über die angeknabberten Lebensmittel übertragen können. Außerdem leben sie in großen Kolonien. Das heißt: Wenn wir eine Kakerlake sehen, gibt es noch mehr. In dem Fall ist es ratsam, einen Kammerjäger zu kontaktieren.
Bei der Bernstein-Waldschabe ist das anders. Die Art ist harmlos. Weil sie mit unserem Essen nichts anfangen können, verhungern oder verdursten sie innerhalb weniger Tage in unserer Wohnung. Sie vermehren sich dort auch nicht. Deshalb Bernstein-Waldschaben am besten behutsam einfangen und wieder nach draußen bringen.