Nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für ihr Umfeld ist es nicht einfach, mit psychischen Erkrankungen umzugehen. Deshalb sprechen wir in der Ab 21 darüber, wie wir Menschen mit Depressionen besser verstehen und ihnen vielleicht auch helfen können.
Victoria van Violence ist Moderatorin und Buchautorin: Mit "Meine Freundin, die Depression" hat die 31-Jährige ihre Erkrankung verarbeitet, die bei ihr vor über fünf Jahren akut gewesen ist. Angefangen hat alles mit Magenproblemen und schlechter Stimmung. Diese Symptome hat sie damals aber nicht sofort als Depression erkannt. Nach sechs Monaten lässt sie sich selbst in eine Klinik einweisen und versteht, dass sie einfach krank ist.
"Ich bin krank, ich habe eine Krankheit und deshalb soll ich auch hierbleiben."
In den sechs Monaten davor geht es nicht nur Victoria schlecht, sondern auch ihr Umfeld leidet unter ihrer Krankheit. Ihre Beziehung geht in die Brüche und auch ihre Freundinnen sind unsicher, wie sie sich ihr gegenüber verhalten sollen. Inzwischen geht es Victoria wieder gut. Sie erzählt uns, wie wir Menschen, die an einer depressiven Erkrankung leiden, helfen können.
Positive Energie holt Janina nicht aus Emotionstief
Als Carina und Janina sich in der Uni kennenlernen, merken sie schnell: Das passt wie Arsch auf Eimer. Die beiden verbringen sehr viel Zeit miteinander, sind total auf einer Wellenlänge und sind sehr schnell beste Freundinnen. Doch immer wieder zieht sich Janina plötzlich raus, will allein sein und nicht über ihre Probleme sprechen. Irgendwann erzählt sie Carina, dass sie eine Depression hat. Die Freundin möchte ihr gerne helfen, doch sie kommt gar nicht an sie heran. Stattdessen bekommt Carina auch noch Schuldgefühle.
"Ich hatte während der ganzen Freundschaft ein schlechtes Gewissen und hab gemerkt, ich kann ihr nicht geben, was sie braucht."
Das geht mehrere Jahre so, während Carina hilflos versucht, ihre Freundin mit positiver Energie aus ihrem Emotionstief zu holen. Das funktioniert immer schlechter, Janina ist oft gereizt und gibt Carina für freundschaftliche Probleme die Schuld. Schließlich brechen die beiden den Kontakt ab.
Depressionen sind mehr als schlechte Stimmung
Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, haben nicht etwa die ganze Zeit schlechte Laune oder sind traurig, sagt Philippa Sandler. Sie ist Psychologin und angehende Psychotherapeutin. Der Interessensverlust, Antriebsmangel und fehlende Freude sind typische Anzeichen der Krankheit, erklärt Philippa Sandler. Die Menschen würden sich wertlos fühlen, könnten dieses Gefühl aber schlecht an Partnerinnen und Partner weitergeben. Oft wissen die Betroffenen selbst nicht, warum es ihnen gerade so schlecht geht, sagt die Psychologin.
"Der Erkrankte zieht sich zurück, ohne eine große Erklärung geben zu können. Denn häufig wissen depressiv Erkrankte selbst nicht, warum sie gerade so traurig sind."
Gespräche könnten deshalb schlechter werden oder das Sexualleben leidet, das komme immer auf die Schwere der Situation an, sagt die Expertin. Ob eine Trennung den erkrankten Menschen helfen kann oder ob sie sogar kontraproduktiv sind, verrät uns Philippa Sandler in der Ab 21.
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