Gemeinsam sein und sich geborgen fühlen, das kann super schön sein. Doch wann wird aus einem Ich und Du nur noch ein omnipräsentes Wir? Wann brauchen wir in einer Partnerschaft Freiräume? Darüber sprechen wir mit einem Paarberater und mit Jule, die eine langjährige Beziehung wegen zu viel Nähe beendet hat.
"Die kleben ja aneinander" – sagt man gern über Paare, die ohne einander gefühlt nicht mehr können. Nähe in Liebesbeziehungen ist ja an sich etwas, was wir uns alle wünschen.
Doch manchmal wird aus den (mindestens) zwei Menschen, die es zu einer Beziehung braucht, nur noch ein allgegenwärtiges Wir, das ohne die Nähe zueinander nicht mehr kann. Oder eine Seite will zu viel Zweisamkeit, während die andere Distanz möchte.
Wenn Nähe zu viel wird
Die Beziehung von Jule mit ihrem langjährigen Freund war so eng, dass sie kaum noch ein eigenständiger Mensch war, wie Jule es selbst beschreibt: Beide machten ihre Ausbildung im selben Betrieb, unternahmen alles zusammen, wohnten gemeinsam, hatten dasselbe Hobby Tanzen. "Das war eine enge Beziehung – im positiven wie im negativen Sinne", sagt sie heute.
"Wenn man so eine Symbiose bildet, dann geht man in ein Wir, und beim Wir verliert mann immer einen Teil des Ich".
Nach sieben Jahren trennte sich Jule – und realisierte erst dann, wie abhängig ihr Leben und ihre Persönlichkeit von ihrem Partner war. Deswegen arbeitete Jule an ihren persönlichen Freiräumen und geht heute neue Beziehungen mit entsprechenden Erwartungen an.
Nähe in Beziehungen: Das sagt der Paarberater
Dass Paare unterschiedliche Vorstellungen von (zu viel) Nähe haben und es deswegen auch mal kracht, ist recht normal, sagt Eric Hegmann. Doch der Paarberater gibt Entwarnung: "Es gibt auf alle Fälle Spannungen, aber das ist ein lösbarer Konflikt."
Wie Paare die richtige Balance finden können und diesen Unterschied sogar als Bereicherung auffassen können, erklärt Eric Hegmann im Podcast.
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