Worst-Case-Szenario: Kopfschmerzen - und die Tabletten sind abgelaufen. Dürfen wir sie dann eigentlich noch nehmen?
Eine grundsätzliche Regel gibt es bei Medikamenten bezüglich ihres Ablaufdatums nicht. Es gilt: Bei Tropfen oder Salben müssen wir vorsichtig sein, weil sich Keime in die Packung gelangen können. Auf der Packung steht zum Beispiel: "Nach Anbruch innerhalb von drei Monaten verwenden."
Das sollten wir ernst nehmen, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anne Preger.
Tabletten halten sich länger als Salben und Tropfen
Wenn wir bei Kopfschmerzen eine Tablette nehmen, die schon abgelaufen ist, aber noch eingeschweißt in ihrer Packung war, kann es sein, dass sie nicht mehr so gut wirkt. Das liegt daran, dass sich der Wirkstoff zum Teil abgebaut hat. Gefährliche Stoffe haben sich aber wahrscheinlich nicht gebildet, sagt Anne Preger.
"Bei festen Arzneimitteln ist es in der Regel so, dass sie gut haltbar sind und sogar noch Jahre länger halten als deklariert. Aber die Haftung des Herstellers endet mit Ablauf des Verfallsdatums."
Dass sich Medikamente länger halten als von den Herstellern angegeben, hat das Militär und die Arzneimittelzulassungsbehörde in den USA herausgefunden. Es ging um die Frage, ob sie große Vorräte von Medikamenten wegen des Verfallsdatums wegschmeißen müssen.
Die Untersuchungen haben ergeben, dass auch fünf Jahre nach Ablauf des Verfallsdatum "noch über 90 Prozent den vollen Wirkstoffgehalt enthalten und sich auch keine giftigen Bestandteile gebildet haben", sagt Wolfgang Becker-Brüser.
"Im Zweifel ist es besser, wenn wir Medikamente wegschmeißen."
In Deutschland ist die Haltbarkeit geregelt. Das Bundesinstitut für Arzneimittel in Bonn gibt vor: Per se halten Medikamente maximal fünf Jahre. Mehr muss ein Hersteller nicht garantieren. Wegen dieser Beschränkung testen Hersteller nicht, ob das neue Antibiotikum vielleicht auch zehn Jahre halten würde.
Ein Grund ist auch: Wenn wir Schmerztabletten sieben Jahre im Schrank haben, ist auch der Beipackzettel so alt. Und manchmal ändern sich Informationen zur Dosierungen und Nebenwirkungen.
Weg damit - nur wohin?
Im Zweifel ist es also besser, wenn wir ein Medikament wegschmeißen. Dabei gilt: Auf keinen Fall ins Klo. Besser ist der Hausmüll oder gleich das Schadstoffmobil.
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