Die Rechtsextremen sind ganz weit vorne in Frankreich. Am Sonntag wird gewählt - die erste Runde der Regionalwahlen - und die Partei Front National hat laut aktuellen Umfragen einen Lauf.
Front-National-Chefin Marine Le Pen spielt ganz deutlich mit den Ängsten der Franzosen vor radikalen Muslimen. Ihre Kernaussage: Nur der Front National werde dafür sorgen, dass radikale Muslime Frankreich nicht überrennen. Und nach den Anschlägen vom 13. November in Paris ist die Stimmung im Land offensichtlich genau die richtige für solche Aussagen.
Arbeitslosigkeit und Angst vor Terror
Laut einer Umfrage der Zeitung Le Monde liegt der Front National in sechs von 13 Regionen, in denen gewählt wird, vorne. Allerdings nur nach dem ersten Wahlgang. Das heißt noch nicht, dass die Partei in diesen Regionen auch gewinnen wird. Entscheidend ist der zweite Wahlgang. Klar ist aber auch: Diese Popularität des Front National ist eine neue Entwicklung, die natürlich mit den Anschlägen von Paris zu tun hat, erklärt unsere Korrespondentin Ursula Welter.
Die momentane Lage unterscheide sich von der Situation nach den Attentaten auf das Satiremagazin Charlie Hebdo, von denen der Front National nicht so stark profitieren konnte. Jetzt kommen allerdings zwei Dinge zusammen, sagt Ursula Welter: Die soziale Misere in Frankreich - die Arbeitslosigkeit steigt weiter - und dann sind da die Attentate. Und nach dem Terror von Paris sagten viele Franzosen: Der Front National hatte offenbar recht damit, dass er Einwanderung und Terrorgefahr immer vermengt hat.
"Früher haben die Leute gesagt: Ich denke wie Marine Le Pen. Und jetzt sagen sie: Marine Le Pen denkt wie wir."
Was der Front National seinen Wählern verspricht? Er wolle nicht die Fehler Angela Merkels machen, hat ein Front-National-Bürgermeister unserer Korrespondentin erzählt. Er will Subventionen für Organisationen streichen, die Einwanderern Geld zukommen lässt. Geld, Wohnungen, Hilfe - all das soll es nur für Franzosen geben. Und wer nach Frankreich kommen wolle, müsse sich dessen bewusst sein.
Klar ist jetzt schon: Der Erfolg des Front National färbt auf andere Parteien ab. So setzen die regierenden Sozialisten jetzt eine Politik um, die er Front National schon lange fordert: Schärfere Grenzkontrollen und auch die Notstandsgesetzgebung gehen in eine Richtung, die auch der Front National vertritt. Wichtig ist aber auch: Bei der Wahl wird taktiert, erklärt Ursula Welter. Die wichtigsten Fragen: Wer mit wem - gegen wen? Erschreckend ist für unsere Korrespondentin etwas anderes: In Regionen wie der Picardie hätten die Sozialisten schon das Feld geräumt und die Partie verloren gegeben.