Die Modemesse Bread & Butter ist wieder da, dank finanzkräftiger Investitionen. Denn der Online-Shop-Riese Zalando hat die Messe gekauft. Größte Neuerung: Die Messe ist für jeden zugänglich und nicht länger exklusiv für Händler und Journalisten.
Eigentlich war die Modemesse Bread & Butter mal der Gegenentwurf zur Fashion Week. Vor allem Streetstyles standen hier im Vordergrund. Vor zwei Jahren kam dann die Insolvenz. Für den Online-Shop Zalando die Gelegenheit, einfach eine eigene Messe zu kaufen. Jetzt stellen hier 30 Marken ihre Klamotten vor, darunter immerhin ganz große Labels wie Adidas, Nike und Hugo Boss.
Größte Neuerung: Jeder kann hin, vorausgesetzt man ist bereit, 15 Euro Eintritt zu zahlen. Da stellt sich natürlich die Frage: Warum soll ich einem Online-Händler Kohle zahlen, um mir live das Sortiment anzusehen, das ich mir auch ohne Eintritt bequem auf seiner Seite ansehen kann?
"Wir haben ein umfassendes Angebot zusammengestellt, das über Mode hinausgeht. Musik wird ein großes Thema und Food. Und weil du auf die 15 Euro kamst, dafür kannst du acht Fashion Shows angucken."
Für DRadio-Wissen-Reporterin Gesine Kühne ist die Bread & Butter eigentlich mehr ein Lifestylefestival als eine Modemesse. Und klar, als Normalo mal eine Modenschau zu sehen, ist natürlich auch spannend. Aber bis auf die Berliner Designerin Marina Hörmanseder sind die Aussteller dieser Messe vor allem eins: Mainstream.
Ansehen und kaufen
Die wirklichen Triebfedern des Modebusiness, die Modeblogger, werden dem Event wohl eher fern bleiben. Es sei denn, sie bekommen ein Honorar, damit sie etwas posten. Doch egal, wie erfolgreich die Bread & Butter wird, Designerin Marina Hörmanseder empfindet sie als Bereicherung zwischen zwei Fashionweeks im Jahr.
Was die Bread & Butter jetzt besonders auszeichnet, ist dieses 'See-Now-Buy-Now'- Prinzip. Das ist ein großer Unterschied zur Fashion Week, wo man die Teile der Begierde sieht und sechs Monate warten muss, bis man sie kaufen kann.“
Das Prinzip ist allerdings keine Erfindung von Zalando. Auch Marken wie Burberry bieten das schon an. Eine Entwicklung, die durch die digitalen Medien angeschoben wurde, weil die Blogger noch während einer Modenschau die Entwürfe in den sozialen Netzwerken teilen. Da wird noch schneller kopiert und Modefans hängen bereits sehnsüchtig vor ihren Handys.
"Ich finde das Sofortkaufenkönnen aber kritisch. Zum einem, weil es hier nur einem in die Hände spielt, nämlich Zalando, zum anderen feuert das noch mehr unseren Hang zum übertriebenen Konsumismus an."