Livestreams von Konzerten oder DJ-Sets kennen wir schon. Das Watergate in Berlin plant jetzt eine Art Corona-Clubbing 2.0: Über eine eigene Plattform können wir die Tanzfläche virtuell erkunden, an der Bar andere Leute treffen oder auf der Toilette mit unseren Freunden quatschen.
Den Clubs geht es in Coronazeiten schlecht - da gibt es nichts zu beschönigen. "Uns hat es halt voll getroffen", sagt Ulrich Wombacher vom Watergate in Berlin. "Und ohne Spenden und ohne Unterstützung aus der Gesellschaft würde es uns schon jetzt nicht mehr geben."
Mehr virtuelle Interaktion
Also lassen sich viele Clubbetreiber etwas einfallen, streamen Konzerte oder DJ-Sets. Doch das ist eine ziemliche Einbahnstraße: Man schaut halt zu, es ist ein bisschen wie Fernsehen, aber wenig interaktiv. Ulrich Wombacher will das ändern - am Freitag (10.7.) öffnet der Club also virtuell seine Türen, für eine Clubnacht.
"Man geht ja auch wegen des sozialen Umgangs mit Menschen in den Club. Man trifft Freunde, man hört die Musik, man bewegt sich im Club, man geht an die Bar. Man hat einfach ein soziales Miteinander. Und das geht beim reinen Livestream total verloren."
Die "Watergate Nacht" wird laut Ulrich Wombacher eine Mischung aus Whatsapp, Zoom und Tinder. Die Plattform, über die man den Club betritt, heißt "Yes, we're open" - und über sie läuft der Stream wie auch die Interaktion der Gäste untereinander.
Mit der VR-Brille auf die Tanzfläche
Aber es gibt noch weitere Ideen für virtuelle Partys - so wie etwa die des Berliner Games Festivals "A Maze": Dort beispielsweise feierte unsere Kollegin Jana Reinhardt im April - mit einer VR-Brille, kabellos. Dabei konnte sie tanzen und sich mit anderen Gästen unterhalten. Einziges Problem dabei waren ihre eigenen vier Wände, die sie manchmal vergaß.
"Was ein bisschen awkward ist: Du bist ja in einem virtuellen Space, und dann hast du noch deinen Space, in dem du dich real befindest. Das heißt, wenn ich bei mir gleich gegen eine Wand krache, hab ich vielleicht im virtuellen Raum noch Platz. Und ich finde, das so auf die Kette zu kriegen, während du noch tanzt, ist sehr verwirrend."
Für Kollegin Jana wäre vielleicht das etwas: Ein Schutzanzug der Extraklasse, der uns wieder ganz echt und real den Clubbesuch erlaubt. "Eine Eventagentur aus Los Angeles hat sich das ausgedacht", berichtet unser Reporter Christian Schmitt. Ein bisschen sieht es aus wie ein Raumanzug, sagt er. Darin hat man sogar Platz zum Rauchen. "Und über einen Schlauch hast du immer Getränke am Start." Aber: Der Anzug ist ziemlich riesig und schwer. Er soll erst ab Ende des Jahres auf den Markt kommen. Und ob er sich durchsetzen wird? Wir haben da Zweifel.
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