Täglich gibt es Höchststände bei den Corona-Zahlen. Durch die Omikronvariante steigt die Zahl der Neuinfektionen zuletzt sogar auf über 100.000. Aufgrund der aktuellen Lage wappnen sich die Krankenhäuser für Omikron-Patienten. Wie es aktuell auf der Covid-Normalstation des Klinikum Darmstadt aussieht und was die Maßnahmen sind, erfahren wir von Oberarzt Cihan Çelik.
Krankenhäuser hoffen auf eine geringere Auslastung als bei vorherigen Wellen
Auch wenn die Zahlen im Moment überall rasant ansteigen, ist auf den Stationen des Klinikums in Darmstadt noch wenig davon zu spüren. Was bisher an den Omikronfällen ersichtlich wird, ist, dass es sich vermutlich um einen milderen Verlauf handelt. Cihan Çelik hofft deshalb darauf, dass die Intensivstationen weniger Patienten als in den vorhergegangen Corona-Wellen versorgen müssen.
"Dieses Mal wird es wahrscheinlich so sein, dass wir im Verlauf weniger Patienten von der Normalstation auf die Intensivstation verlegen müssen, aber auf der anderen Seite hoffentlich schneller entlassen können."
Die vorherigen Wellen zeigen jedoch auch, dass die Krankenhäuser das Resultat der heutigen Omikron-Lage erst in zwei Wochen bei den Patienteneinweisungen einschätzen können.
Die Stationen bleiben unverändert im Delta-Wellen-Zustand
Die Delta-Welle schließt fast nahtlos an die Omikron-Welle an. Cihan Çelik erläutert, dass immer noch viele Delta-Patienten auf den unterschiedlichen Stationen behandelt werden. Darum wurde kein neuer Plan vom Klinikum für durch Omikron vorbereitet.
"Also ehrlich gesagt, müssen wir uns nicht mehr extra drauf vorbereiten, sondern die getroffenen Vorbereitungen der Delta-Welle werden nicht abgebaut."
Alle Stationen im Klinikum arbeiten hierbei zusammen. Sowohl die Notaufnahme als auch die Covid-Normalstation und auch die Intensivstation sind für die Patientenversorgung zuständig. Falls es jedoch durch Omikron zu einem unerwarteten Anstieg kommen sollte, wird eine weitere zusätzliche Covid-Station eingerichtet. Dadurch müssten dann auch in dieser Welle wieder planbare Operationen verschoben werden.
Es sollte sich nicht in falscher Sicherheit gewogen werden
Die Hoffnung, dass sich die Stationen nicht wie bei der Delta-Variante füllen, stützen sich nicht nur auf einen möglichen milderen Verlauf. Ebenfalls hat sich die Patientenpopulation geändert. In Hessen sind nur 7 Prozent der Infizierten über 60 Jahre alt. Die Infizierten sind vermehrt jung und ohne Vorerkrankungen. Es ist wichtig, sich dennoch der Gefahr bewusst zu sein, die von so hohen Zahlen ausgeht.
Wer sich zu sicher fühlt, den kann ich nur warnen, wir im Krankenhaus nehmen die Höchststände der Neuinfektion sehr ernst.“
Die Auslastung der Krankenhäuser in den USA hat gezeigt, dass durch die hohe Fallzahl der Infektionen das Gesundheitssystem abermals an seine Grenzen kommen kann. Besonders der Mangel an Personal hat in dieser Welle in den USA eine immense Auswirkung auf die Patientenversorgung. Laut Cihan Çelik, wirken dennoch eine Impfung und der Booster in Deutschland möglicherweise diesem Szenario entgegen.