1914 waren gleich mehrere Länder Europas kriegsbereit. Als der erste Weltkrieg ausbrach, begann das erste industrielle Töten der Menschheit.

Ziemlich genau vor 100 Jahren, am 28. Juni 1914, hält sich das österreichisch-ungarische Thronfolgerpaar Franz Ferdinand und Sophie Chotek in Sarajevo auf. Sie besuchen ein Manöver ihrer Armee. Es sollte ihr letzter Besuch werden. Denn an diesem Tag fallen sie einem Attentat zum Opfer.

Bosnisch-serbische Anhänger der Panslawismus-Idee feuern mit Schusswaffen auf Franz Ferdinand und Sophie Chotek. Beide sterben. Die Attentäter wollen mit dem Anschlag ihren Wunsch nach einem gemeinsamen Reich aller slawischen Völker in Europa unterstützen.

Das klappt nicht, denn der Mord führt zur Julikrise. Und die mündet schließlich ein den Ersten Weltkrieg.

Ohne Ersten Weltkrieg keine ISIS-Truppen im Irak

Das Attentat von Sarajevo - in die Geschichte eingegangen als die Initialzündung des Ersten Weltkriegs - jährt sich zum 100. Mal. Deshalb ist das in der Redaktionskonferenz unser Thema: Der erste Weltkrieg und die Auswirkungen bis heute.

  • Ohne den ersten Weltkrieg hätten wir zum Beispiel den Solidaritätszuschlag nicht, den wir immer noch zahlen.
  • Und auch die dschihadistisch-salafistische Terrororganisation ISIS, die aktuell im Irak aktiv ist, ist eine indirekte Folge des ersten Weltkriegs.
  • Die bekannteste Konsequenz des Ersten Weltkriegs ist der Zweite Weltkrieg. Nach 1918 kamen in ganz Europa nationalistische Machthaber und Militärdiktaturen auf. Von einem europäischen Gemeinschaftssinn war keine Spur. In Frankreich etwa wurden nach dem Krieg die Menschen klassifiziert: Vollfranzosen, Teilfranzosen, Ausländer, Deutsche. Deutsche mussten das Land verlassen. In Deutschland herrschte eine ähnliche Stimmung, die Hitler nutzte, um an die Macht zu kommen.
Die Uniform von Franz Ferdinand von Österreich-Este
© dpa
Die blutverschmierte Uniform von Franz Ferdinand von Österreich-Este, der beim Sarajevo-Attentat erschossen wurde.

Unser Mann für Geschichtsthemen...

...ist Matthias von Hellfeld. Er ist Journalist und Historiker. Er hat zum Thema "Bündische Jugend und Hitlerjugend - zur Geschichte von Anpassung und Widerstand 1930-1939" promoviert und mehrere Bücher zu historischen Themen geschrieben.

In der heutigen Redaktionskonferenz beantwortet er alle Fragen rund um den Ersten Weltkrieg.

  • Gesprächspartner: Matthias von Hellfeld
  • Moderatorin: Kaline Thyroff