Sie sitzen zusammen und plaudern ein wenig - über das Sterben und den Tod. Denn das Leben ist endlich, wissen sie. Und mit dieser Erkenntnis lebt es sich besser.
Willkommen im Death Cafe. Hier gibt es Mandelmilch, Mokka und Kuchen. Und nette Menschen, mit denen du dich über den Tod unterhalten kannst. Ganz entspannt und vielleicht sogar fröhlich. Ja, tatsächlich wird bei den Treffen im Death Cafe gelacht. Auch wenn viele der Teilnehmer kommen, weil sie einen Menschen verloren haben.
"Hi, I am Jeff. I am a life celebrant. And I am interested in death and dying."
Im Death Cafe im Osten Londons treffen sich an diesem Nachmittag etwa 20 Menschen. Die meisten sind eher jung. Eine davon ist Elisabeth Overath, 23 Jahre alt, Psychologiestudentin. Vor gut zwei Jahren ist ihre Mutter gestorben. Und es hilft ihr, darüber zu sprechen.
"Für mich ist der Tod ein bisschen weniger schlimm geworden. Ein ganz kleines Stückchen. Wenn man darüber redet, kommt man dem irgendwie näher."
Jeder kann zum Death Cafe einladen
Die Death Cafes erfahren gerade einen gewissen Boom in London. Die Idee kommt von Jon Underwood. Er ließ sich von dem Schweizer Soziologen Bernard Crettaz inspirieren, der schon 2004 die Idee zu einem "Café mortel" hatte. Crettaz wollte Leute zusammenbringen, damit sie in einem intimen, freundschaftlichen und geschützten Rahmen über das Tabu-Thema Tod sprechen können.
Jeder kann die Idee des Death Cafes weitertragen - in sein Land, seine Stadt. Death Cafes gibt es inzwischen rund um die Welt. Jon Underwood hat einen Leitfaden zusammengestellt für Leute, die zu einem Treffen einladen wollen. Er nennt das "Social Franchise". Und es funktioniert.
"This is just about creating a space where people can talk about death and that is what has worked about it."
Das Death Cafe feiert nicht den Tod - aber es hilft manchen, besser damit klar zu kommen. Oder sogar, das Leben mehr zu schätzen: "Denn im Angesicht des Todes lebt man intensiver. Das Leben wird einem mehr bewusst", sagt Elisabeth.
Mehr zu Death Cafes:
- What on earth is a death cafe? | Reportage im Guardian
- The death cafe movement: Tea and mortality | Beitrag im Independent
- Wenn man sich im Restaurant trifft, um über den Tod zu plaudern | Beitrag über die Bewegung in der Aargauer Zeitung