Die Depression hat ihre Beziehung zerbrechen lassen und auch einige Freundschaften auf die Probe gestellt. Moderatorin und Autorin Victoria van Violence hat die Krankheit inzwischen hinter sich gelassen und weiß, wie angehörige Personen den Betroffenen helfen können.
Angefangen hat alles mit Magenproblemen und schlechter Stimmung, Symptome die Victoria van Violence nicht automatisch einer Depression zugeordnet hätte. Ihre Hausärztin vermutet, dass ihre Beschwerden psychosomatisch sind und Victoria hört den Begriff zum ersten Mal. Sechs Monate kämpft sie mit den Beschwerden, hat keine Lust mehr auf Unternehmungen und körperliche Nähe wird ihr häufig zu viel.
"Sachen wie Sex sind auch kein Thema mehr, weil man wirklich anderes im Kopf hat. Manchmal auch gar nichts und dann nervt alles."
Auf einmal wird Victoria klar — sie hat eine Krankheit
Irgendwann beichtet ihr Freund, dass er sie betrogen hat. Auch wenn sie ihm heute keinen Vorwurf macht, zieht es ihr in diesem Moment den Boden unter den Füßen weg. Ihre Beziehung ist kaputt und auch der Plan, wie es weitergehen soll. Der Gedanke an einen nächsten Tag überfordert sie.
Als sie das einer Freundin erzählt, rät sie ihr, sich ins Bett zu legen und mal gut durchzuschlafen. Aber damals spürt sie, dass es so nicht weitergehen kann. Mitten in der Nacht nimmt sie ein Taxi in Richtung Krankenhaus und erlebt die Situation eigentlich nur noch in Trance, als sie in der Notaufnahme ankommt.
"Dann habe ich gesagt: Hallo, ich würde mich gern selbst einweisen. Und die Frau so: einmal ihre Versichertenkarte bitte! Da dachte ich, das scheint hier wohl normal zu sein."
Erst im Krankenhaus wird ihr klar, dass sie krank ist, eine wirkliche Krankheit hat und sie die auch nicht ohne fremde Hilfe in den Griff bekommt. Auch bei ihrer besten Freundin hinterlässt die Krankheit Spuren, denn Victoria ist in der Zeit viel mit sich selbst beschäftigt und wird unzuverlässig. Beide sind unsicher, wie sie miteinander umgehen sollen, meistern die Schwierigkeiten am Ende aber gemeinsam.
Bleibt mit dem erkrankten Menschen in Kontakt und seid geduldig
Über fünf Jahre ist diese Zeit nun her und die 31-Jährige reflektiert: Depressionen schlagen sich nicht nur auf das eigene Gemüt nieder, sondern auch auf das Umfeld. Mit "Meine Freundin, die Depression" hat sie sogar ein Buch über diese Zeit geschrieben. Angehörige oder Freunde, die Betroffenen helfen wollen, rät sie: "Lasst die Tür auf, aber überfordert die Menschen nicht!"
"Hilfe anbieten, aber nicht aufdringlich sein und sich als angehörige Person auch distanzieren können."
Wir sollten depressiven Menschen anbieten, sie zu Ärztinnen und Ärzten zu begleiten oder mit ihnen nach Therapiemöglichkeiten zu suchen, sagt die Autorin. Auch wenn die Leute die Angebote im ersten Moment ablehnen, sollten wir weiterhin mit ihnen in Kontakt bleiben und geduldig sein. Allerdings sagt Victoria auch, dass wir zwar unterstützend für die Menschen da sein können, ihnen aber Expertinnen und Experten aus der Krise helfen müssen.
"Wenn meine Mutter, Oma oder beste Freundin Krebs haben, kann ich sie ja auch nicht heilen. Bei der Depression ist das auch so, das ist nicht mein Job. Dafür gibt es Experten und Ärzte."
Wer selbst Hilfe braucht, kann sich telefonisch oder online bei der Telefonseelsorge melden. Unter den kostenlosen Hotlines 0800-111 0 111 und 0800-111 0 222 könnt ihr euch anonym und vertraulich beraten lassen.
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