Einen Kaffee trinken im teuersten Hotel der Stadt, ein Besuch in einer Kunstgalerie und ein Abstecher in eine Edelboutique - das gehört nur für wenige Menschen zum Alltag. Entsprechend leer sind diese Orte - und deshalb auch wenig einladend.

Das teure Hotel, die Galerie, die Edelboutique - alles Orte, an denen DRadio-Wissen-Reporterin Kristina Kiauka auf dem Weg zur Arbeit vorbei kommt. Da reingehen? Nie! Wieso auch? Das meiste kann sich Kristina eh nicht leisten. Nicht mal aus journalistischer Neugier würde sie diese Orte betreten. Es sei denn, sie muss - so wie dieses Mal.

Kristina ist mit dem Fahrrad unterwegs. Aber es würde schon ein wenig seltsam aussehen, mit dem Drahtesel bei einem Luxushotel vorzufahren. Also lässt sie es ein paar Ecken weiter stehen und geht zu Fuß. In der großen, edlen Lobby fühlt sie sich ein wenig verloren. Trotzdem betritt sie schließlich die Bar und bestellt einen Cappuccino. Und erstaunlicherweise: So viel anders fühlt es sich gar nicht an, in dem teuren Hotel einen teuren Kaffee zu trinken.

Ein Kleid für 630 Euro

Das sieht in der Edelboutique schon anders aus. Eigentlich hatte Kristina Kiauka sich fest vorgenommen, sich von den Preisen nicht schrecken zu lassen und einfach mal so ein teures Kleid anzuprobieren. Aber als sie da so ganz alleine in dem edlen Laden steht, verlässt sie doch ein bisschen der Mut. Und das, obwohl die Verkäuferin sie freundlich begrüßt und sofort fragt, ob sie behilflich sein kann.

"Ehrlich gesagt, hatte ich mir da fest vorgenommen, was anzuprobieren, zum Beispiel dieses tolle Paillettenkleid, aber ich kam mir da so fehl am Platz vor."
Kristina Kiauka über ihr Erlebnis in einer Kölner Edelboutique

Es ist eben etwas anderes, ob man so einen Laden in der festen Absicht betritt, etwas kaufen zu wollen. Oder ob es darum geht, Tuchfühlung mit etwas aufzunehmen, das außerhalb der eigenen Reichweite liegt. Denn mal ganz ehrlich: wer hat schon ein Kleid von 630 Euro im Schrank hängen - abgesehen von einem Hochzeitskleid vielleicht.

Shownotes
Schickimicki
Die Welt der oberen Zehntausend
vom 09. Dezember 2014