Woher kommen die eigenen Vorfahren? Viele Menschen beschäftigt diese Frage. Sie wollen mehr über den eigenen Stammbaum wissen und machen einen DNA-Test. Vor allem in den USA gibt es einen echten Hype darum: Der DNA-Test wird gerne auch verschenkt. Unser US-Korrespondent Arthur Landwehr hat sich einen Test schicken lassen – und der kann noch mehr als nur Ahnenforschung.

Die persönliche DNA-Analyse ist ganz einfach. Ihr sucht euch ein Unternehmen aus. Das schickt ein Röhrchen, in das ihr ordentlich reinspuckt und eure Speichelprobe geht dann gut verpackt zurück ins Labor. Nach wenigen Wochen bekommt ihr die Ergebnisse.

Ahnenforschung per Speichelprobe

In den USA machen zurzeit viele Menschen solche Tests. Man beschenkt sich gerne gegenseitig mit DNA-Analysen. Der Preis dafür liegt je nach Unternehmen bei rund 100 US-Dollar, das sind etwa 90 Euro.

Diese Tests geben Aufschluss über den eigenen Stammbaum. Wie setzen sich die eigenen Erbanlagen zusammen? Woher kommen die Vorfahren? Die Ergebnisse werden auf einer Weltkarte visualisiert, sodass man sehen kann, zu welchem Prozentsatz die eigene DNA aus welcher Region der Welt stammt.

Dass die Tests in den USA so beliebt sind, liegt vermutlich auch daran, dass die meisten US-Amerikaner irgendwann einmal eingewandert sind, so unser US-Korrespondent Arthur Landwehr. Entweder sie selbst sind eingewandert oder ihre Vorfahren – vor wenigen Generationen oder als Eroberer vor 500 Jahren. Viele Einwanderer kamen auch unter Zwang als Sklaven in die USA.

"Der DNA-Test in den USA ist auch deshalb so populär, weil 98 Prozent der Bevölkerung in irgendeiner Form von Einwanderern abstammt oder selbst eingewandert ist."
Arthur Landwehr, ARD-Korrespondent USA

Der DNA-Test eröffnet die Chance, mehr über die eigenen Wurzeln zu erfahren. Außerdem ist es auch möglich, "neue" Verwandte zu finden. Denn die einzelnen Unternehmen vergleichen die Stammbäume in ihren Datenbanken. Gibt es ein Match, werden die Personen informiert. So kann man auch engste Verwandte (wieder-)finden. Das kann eine schöne Überraschung sein, aber manchmal können die Ergebnisse Familien auch belasten.

Erbkrankheiten prüfen lassen

Die DNA-Tests können aber noch mehr Informationen liefern, falls gewünscht. Nämlich über Krankheiten. "Man kann auch seine Gesundheit überprüfen lassen", sagt Arthur Landwehr. Falls gewünscht, liefert die DNA-Analyse auch Hinweise über bislang unerkannte Krankheiten, auch über Erbkrankheiten.

"Für ein bisschen mehr Geld bekommt man auch Informationen darüber, ob man bestimmte Krankheiten in sich trägt."
Arthur Landwehr, ARD-Korrespondent USA

Doch mit all diesen Informationen werden die Menschen allein gelassen. Fraglich ist auch, wie gut der Datenschutz funktioniert. Die verschiedenen Unternehmen sammeln die Daten in Datenbanken. Sie versprechen den Schutz der Angaben, doch teils wurden Datenbanken schon gehackt. Das kann zum Problem werden, wenn zum Beispiel Details zu Erkrankungen an Versicherungen gelangen.

Außerdem wurden teils Daten an die Polizei ausgehändigt, um Verbrechen aufzuklären. Das heißt, die Daten sind eben nicht komplett vor dem Zugriff von außen geschützt.

Shownotes
Hype in den USA
DNA-Tests: Spucken, testen, Ahnen erforschen
vom 09. Dezember 2019
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Arthur Landwehr, ARD-Korrespondent USA