Zu wenig, zu teuer und zugeparkt: In Deutschland kommen auf 100 Elektrofahrzeuge nur zehn Ladepunkte. Eine Einzelhandelskette will auf Supermarkt-Parkplätzen ein flächendeckendes Ladenetz aufbauen – wird dabei aber gebremst.

Das Elektroauto ist in Deutschland noch ein Nischenprodukt – unter anderem, weil es immer noch zu wenig Ladestationen gibt. Das wollen die Supermärkte LIDL und Kaufland ändern, die beide zur Schwarz-Gruppe gehören. Auf den LIDL-Parkplätzen sollen bis März 2020 400 neue Ladesäulen entstehen. In Zukunft soll jede der 3.900 Kaufland- und Lidl-Filialen mit mindestens einer Ladesäule ausgestattet sein.

Laut einer EU-Richtlinie sind Einzelhandelsfilialen ab März 2020 dazu verpflichtet, mindestens einen Ladepunkt bereitzustellen. Das gilt allerdings nur für Neubauten. Aber auch mit Ladestationen bei älteren Filialen können die Supermärkte punkten, indem sie Kundinnen und Kunden damit zeigen, wie umweltfreundlich sie sind.

"Supermärkte können Kunden anlocken, die gerne die lästige Aufladezeit mit einem kleinen Einkauf überbrücken."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Auch Aldi, Rewe und Metro haben bereits begonnen, ihre Filialen mit Ladepunkten auszustatten. Wenn die Schwarz-Gruppe ihr Ziel umsetzt, wäre sie hierzulande laut "Lebensmittelzeitung" der Anbieter mit dem größten, flächendeckenden Ladenetz. An einigen Standorten will die Schwarz-Gruppe auch Turbo-Ladesäulen, sogenannte High-Power-Charger, installieren. Der angebotene Strom kommt dabei aus erneuerbaren Energien, möglichst von eigenen Fotovoltaik-Anlagen, und er ist für die Kunden kostenlos.

Förderprogramm berücksichtigt Supermarkt-Parkplätze nicht

Allerdings gibt es beim Aufbau der Ladepunkte ein Problem. Weil die Errichtung sehr teuer ist, versuchen viele Supermärkte Fördermittel der Bundesregierung zu bekommen. Allerdings wird eine Ladesäule nur gefördert, wenn sie rund um die Uhr erreichbar ist. Viele Supermarktparkplätze sind aber über Nacht nicht zugänglich – deswegen ist es noch unklar, ob die Regierung den Unternehmen hier entgegenkommt.

"Der Bau einer Ladesäule wird nur mit staatlichen Mitteln gefördert, wenn sie 24/7 erreichbar ist. Viele Supermarktparkplätze sind aber nachts abgesperrt."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Damit die Säulen auch nachts höher ausgelastet sind, arbeitet die Schwarz-Gruppe in Berlin mittlerweile mit einem E-Carsharing-Dienst zusammen. Während der Supermarkt geschlossen ist, werden dort die Carsharing-Autos aufgeladen.

Shownotes
E-Mobilität
Supermärkte wollen Ladestationen auf Parkplätzen bauen
vom 16. Dezember 2019
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin