Keine Zeit für den Game-Marathon? Kein Bock auf Augenringe? Episodische Games portionieren das Spielvergnügen. Zum Beispiel bei Game of Thrones.
Nächtelang durchzocken, beim Computerspiel zu Game of Thrones geht das nicht. Und genau darin liegt der Reiz. Das Spiel zur TV-Serie wird in Episoden ausgeliefert, gerade läuft die erste Staffel des Spiels. Noch ist das eher ein Novum unter den Adventure-Games, sagt Christian Huberts, Kulturwissenschaftler von der Games Academy in Berlin.
"Episodische Games orientieren sich sehr stark an Fernsehserienformaten, vor allem was die Dramaturgie angeht. Man arbeitet mit Cliffhangern oder baut über mehrere Staffeln Erzählstränge auf.“
Das Spannende an dieser Art von Spielen: die Spieler können interaktiv eingreifen. Und damit erhöht sich auch ein wenig die Lebensdauer der Protagonisten, die zumindest bei Game of Thrones rasend schnell wegsterben.
Von der Zeitökonomie und auch rein preislich klingt das Spielen in Häppchen zunächst recht verlockend. Besonders für den Durchschnitts-Gamer über 30 Jahre, der vielleicht keine Zeit hat, wochenlang ein Game-Epos durchzuspielen. Eine Episode kostet nämlich nur um die fünf Euro und dauert zwei bis drei Stunden. Wie es weitergeht, erfährt man dann mit dem Roll-out der nächsten Folge - manchmal erst ein paar Monate später.
Splatter, Fantasy, Mad Men
Telltale Games, das sich verantwortlich für Game of Thrones zeichnet, ist einer der Vorreiter in diesem Genre. Mit ihrer Adaption der Zombieserie The Walking Dead hatten sie zuvor die portionierten Games ordentlich vorangetrieben - und haben sich bereits die Rechte an weiteren Formaten gesichert. Das episodische Erzählen funktioniert nämlich nicht nur für Fantasy (und auch ohne Filmvorlage wie Life is Strange beweist). Gerade munkelt man, dass auch ein Spieleformat von Mad Men kommen könnte. Vielleicht ja ein plüschiges Trostpflaster für alle Fans, die über das Serienende hinweg kommen wollen.