Lukas Grossmanns Beruf ist es, Menschen zum Essen zu bringen. Er bereitet die Speisen so zu, dass sie auf einem Foto möglichst frisch und attraktiv aussehen. Dabei gibt es einige simple Grundsätze, aber auch Tricks.
Der Teig sieht buttrig und knusprig aus, die Äpfel sind frisch und golden, das Karamell glänzt auf der Tarte - und, schon Hunger bekommen? Lukas Grossmann möchte, dass wir uns genau so fühlen: Er kocht das Essen so schön, dass das Food-Foto unsere Augen und unser Gehirn davon überzeugt, es sofort genießen zu wollen. Das kann auch mit unbeliebten Lebensmitteln wie Rosenkohl gelingen, glaubt Lukas.
"Du kannst eine Karotte so verkochen, dass sie hässlich aussieht – aber du kannst sie auch auf den Punkt garen und in Butter glasieren, dass sie schön glänzt."
"Im Grunde mache ich nichts anderes, als ich als Koch in meiner Ausbildung getan habe: Ich versuche schöne Produkte schön anzurichten", merkt Lukas an. Er selbst wollte sich nach seiner Ausbildung neu orientieren und wurde nach einem Praktikum zum Foodstylisten.
Foodstyling: Kein eintöniger Job
Sein Hauptziel beim Food-Styling, ist es "optische Frische zu erzeugen", wie Lukas es selbst beschreibt. Deswegen müssen die Lebensmittel, mit denen er die Speisen zubereitet, besonders frisch sein. "Der Beruf des Foodstylisten beinhaltet auf jeden Fall auch den Einkauf." Deshalb können Menschen, die aus dem gleichen Kochbuch aber mit Discounter-Lebensmitteln kochen, nicht unbedingt die gleiche optische Ästhetik erzeugen, meint er.
"Diese Frische triggert Lust auf mehr und macht Hunger."
Das Essen, das später von einem Food-Fotografen abgelichtet wird, kocht Lukas selbst. Dabei achtet er ganz genau auf Saftigkeit und Glanz und bedient sich dabei auch einigen Tricks. Meistens ist es tatsächlich aber nur Wasser zur Auffrischung, wie der Hamburger sagt – dass man nicht mehr so stark in die Trickkiste greifen muss, läge auch daran, dass die Speisen beim Shooting nicht mehr so lange frisch bleiben müssen wie zu Zeiten der Analogfotografie.
"Tatsächlich ist es aber so, dass man versucht, so wenig wie möglich einzugreifen oder nachzubauen", betont Lukas. Der erste Anrichteversuch sei meistens auch der schönste. Je mehr man an dem Gericht mit der Pinzette frickelt, desto unrealistischer sieht es später aus, meint der Koch – und das will man auf jeden Fall vermeiden.
"Natürlich gucke ich als Foodstylist mehr drauf: Wie schneide ich den Apfel oder wie zupfe ich die Petersilie?", beschreibt Lukas. Damit möchte er eine lässige Ästhetik schaffen, die zwischen der peniblen Sterneküche und schneller Kantinenkost liegt.
Seine Leistung nehmen aber nicht nur Werbeagenturen in Anspruch: "Der Begriff des Foodstylisten ist sehr breit gefächert. Es gibt Foodstylisten, die kochen für Magazine, für Kochbücher, für Instagram", erklärt der Koch. "Es gibt aber auch Foodstylisten, die hauptsächlich für die Werbung kochen und da Burger inszenieren." In jeder Branche gibt es trotzdem Überschneidungen – Lukas kann nach eigener Aussage sowohl Magazine als auch Werbeaufträge bedienen.
Food-Styling und Instagram
Der breiten Masse ist Foodstyling wohl erst mit der Instagram-Szene richtig bekannt geworden. Die Plattform hat die Food-Szene insoweit verändert, dass es nicht mehr den einen Trend oder die eine Szene gibt, merkt Lukas an: "Ich glaube das war vor ein paar Jahren noch nicht so rasant."
Privat hat sich seine Beziehung zu Essen und Ästhetik auch ein bisschen gewandelt, sagt Lukas: Früher hätte er sich noch viel mehr Gedanken gemacht, besonders als Instagram noch neu war. "Mittlerweile richte ich das Essen immer schön an, weil es aus ästhetischen Gründen mir persönlich besser gefällt - aber ich mache nicht jedes Mal ein Bild davon. Hauptsache es wird nicht kalt."
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