Mangelnde Lebensmittelversorgung, verunreinigtes Wasser, kein Internet oder Telefon - zigtausende Flüchtlinge werden in Lagern festgehalten, ohne zu wissen, wie es für sie weitergeht.
Unser Korrespondent Panajotis Gavrilis geht dorthin, wo die Flüchtlinge ankommen oder besser gesagt: festgehalten werden. In Idomeni ist die Lage weiter angespannt. Immer wieder versuchen Flüchtlinge den Zaun zu Mazedonien niederzureißen, um weiterreisen zu können. Die Versorgung in dem provisorischen Lager ist schlecht.
"Es ist verrückt: Die Menschen sind in einer total verzweifelten Situation, weil sie nicht weiter können, aber sie lachen alle und sind sehr gastfreundlich."
Nicht viel anders stellt sich die Situation im Lager Mora auf Lesbos dar. Informationen darüber muss Panajotis mehr oder weniger erschleichen. Journalisten haben keinen Zutritt zu dem Lager. Die Flüchtlinge leben abgesperrt hinter Zäunen - wie in einem Internierungslager. In der Nacht gelang es Panajotis, unbemerkt an einen Zaunabschnitt zu gelangen, der vorübergehend nicht bewacht war. Dort konnte er mit Flüchtlingen aus Syrien und Bangladesch sprechen. Sie berichten über verunreinigtes Wasser im Lager, dass sie keinerlei Informationen über ihr Asylverfahren haben und keine Möglichkeit, Anwälte zu kontaktieren. Weder gäbe es Telefon noch Internet, die Infrastruktur sei katastrophal.
Flüchtlinge sind wie Gefangene
Panajotis gelang es auch, mit einem Polizisten zu sprechen, der sich versetzen lässt, weil er die Situation in Mora nicht mehr ertrage. Die Flüchtlinge würden im guten Glauben kommen, sie könnten Asyl beantragen. Dabei würden sie nur in die Lager gesperrt. Es sei ein Spiel, das mit ihnen gespielt werde. In seinen Augen seien es Gefangene, zitiert Panajotis den Polizisten.
Die Aussagen des Polizisten bekräftigen Panajotis Eindruck von den Hotspots, die im Prinzip nichts anderes seien als geschlossene Einrichtungen, weil die Menschen nicht hinein oder heraus dürften.