Ein Forschungsteam in den USA sagt: Klatschen ist einzigartig und jeder Mensch klatscht anders. Es gibt mehrere Faktoren, die damit zu tun haben. Welche das sind und ob es möglich ist, Personen an der Art, wie sie klatschen, zu erkennen.
Wer sich gerade beim Lesen dieses Textes in einem Raum mit einer oder mehreren anderen befindet, kann es direkt testen: Einfach nacheinander mit den Händen klatschen und aufmerksam hinhorchen, ob sich ein Unterschied hören lässt.
Einzigartig geklatscht
Etwas aufwendiger und in einem wissenschaftlichen Rahmen haben das Forschende der US-amerikanischen Cornell University getestet. Sie wollten feststellen, ob man Klatschende voneinander unterscheiden kann und mit welchen Faktoren das zusammenhängt.
In ihrer Studie haben die Forschenden sich ganz grundlegende Aspekte des Klatschens angeschaut. Sie wollten herausfinden, wie ein Ton beim Klatschen entsteht und wie einzigartig er ist. Herauskam, dass das von vier Faktoren abhängt, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind:
- Der Größe der Hände
- Der Form der Hände
- Der Größe des Hohlraums, der beim Klatschen entsteht
- Der Beschaffenheit der Haut – das heißt, wie weich und zart die Haut beispielsweise ist
"Durch das Klatschen wird Luft zwischen den Händen zusammengepresst und dann wieder aus den Händen herausgedrückt. Dadurch entsteht eine Luft-Turbulenz, die wir hören."
Mit Babypuder gelang es den Forschenden, die Vorgänge, die sich beim Klatschen vollziehen, sichtbar zu machen. Das wurde auf die Hände von zehn Probanden verteilt. Danach erhielten die Teilnehmenden die Anweisung, auf verschiedene Arten zu klatschen. Dabei beobachteten die Forschenden, wie sich die Luft verhielt, die beim Klatschen in den Hohlraum zwischen den Händen gelangt war.
Klatschende Hände verhalten sich wie ein Musikinstrument
Das Ergebnis: Das Puder wurde zusammen mit der Luft beim Klatschen aus den Händen herausgepresst und verwirbelt. Durch ihre Beobachtungen kamen die Forschenden zu dem Schluss, dass sich die Hände beim Klatschen im Prinzip so verhalten wie ein Musikinstrument.
Die Forschenden konnten nachweisen, dass der Hohlraum, den wir beim Klatschen mit den Händen formen, ein Resonanzkörper ist. Für einen Resonanzkörper gilt: Eine bestimmte Frequenz bringt einen Körper zum Schwingen und erzeugt einen Ton. Zum Beispiel wie bei einer Flaschenöffnung, an der wir Luft entlang pusten oder wie bei einer Muschel, die wir an unser Ohr halten.
Den Klang des Klatschens mit einer Formel vorhersagen
Diesen Vorgang hatte der Physiker Hermann von Helmholtz bereits im 19. Jahrhundert dokumentiert und in eine Formel übersetzt. Diese Formel haben die Forschenden nun auf ihre Untersuchung angewendet. Und sie konnten damit tatsächlich vorhersagen, wie das Klatschen ihrer Probanden klingen würde.
Auch lässt sich damit kalkulieren, wie wir klatschen müssen, um möglichst laut und durchdringend zu applaudieren. Und wie es gelingen kann, dass der Klatschlaut möglichst lang anhält.
"Das Prinzip, wie der Ton erzeugt wird, ist das gleiche wie bei einem Instrument. Die Forschenden konnten nämlich nachweisen, dass der Hohlraum, den wir beim Klatschen mit den Händen formen, ein Resonanzkörper ist."
Wie individuell das Klatschen tatsächlich ist, wollen die Wissenschaftler nach ihre Grundlagenuntersuchung nun näher ergründen: Fragen, die für sie dabei von Interesse sind: Könnte das Klatschen künftig Anwesenheitslisten in Seminaren ersetzen? Oder könnte eine Audioaufnahme Auskunft darüber geben, welche Personen sich in einem klatschenden Publikum befinden?