Das Selfie ist nach wie vor sehr beliebt bei Instagram. Laut einer Befragung kommen Posies aber besser an – also Bilder, die jemand anderes von uns macht. Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Grit Eggerichs hat sich eine neue Untersuchung zu diesem Thema angeschaut.

Nur ein Vorschlag, aber vielleicht sollten wir jetzt echt langsam mal aufhören mit diesen Selfies bei Instagram. Leute, postet lieber "Posies", also Fotos, die andere von euch gemacht haben, auf denen ihr die Arme frei habt. Denn ganz ehrlich – wie viele Selfies macht ihr so im Schnitt, bis eins dabei ist, das sich Posten lässt? Eben. Und ihr seid ja nicht allein. Keiner sieht auf Selfies auf Anhieb gut aus.

Posies werden bei Befragung besser bewertet

Ein Psychologie-Team der Unis Washington State und Southern Mississippi hat Bilder von 30 Studierenden zusammengetragen – entweder Selfies oder Fotos, auf denen die Studenten posierten. Und diese Bilder haben sie mehr als 100 anderen Studierenden vorgelegt. Die sollten bewerten, wie sie die abgebildeten Personen einschätzen. Laut einer Befragung schnitten die Posies dabei viel besser ab.

"Diejenigen, die Selfies von sich machten, wurden negativer eingeschätzt, die mit den Posies positiver."
Grit Eggerichs, Deutschlandfunk Nova

Dieses Ergebnis stammt ausdrücklich nicht aus einer repräsentativen Studie – es war eine Befragung unter mehr als Hundert Studenten. Aber die Aussagen sind eindeutig. Selfie-Motive haben wir jetzt offenbar genug gesehen, und wir sind angeödet von diesen gestellten Duckfaces, Überraschtgesichtern mit Mundaufreißen oder der übertriebenen Coolness versus Sexyness bei Instagram.

Selfies haben kein gutes Image mehr

Die Forschenden fassen zusammen: Wer von anderen fotografiert wurde, wurde eher als selbstbewusst, erfolgreich, abenteuerlustig, kontaktfreudig und freundlich wahrgenommen. Bei den Selfie-Machern war es das Gegenteil. Laut Befragung haben Selfies inzwischen einfach kein gutes Image mehr – und die Leute, die sie posten auch nicht, sagt Chris Barry vom Forschungsteam aus Washington.

"Selfies sind manchmal unnatürlich. Während Posies ein Beispiel dafür sind, wie wir die Person im wirklichen Leben sehen können."
Chris Barry, Psychologe der Washington State

Wunsch nach mehr Natürlichkeit

Posis scheinen auf uns weniger inszeniert zu wirken, glauben die Forschenden. Grit Eggerichs hat auch Menschen auf der Straße gezielt danach gefragt, was sie besser finden: Selfies oder Posie? Mit dem Begriff Posie konnte zwar niemand etwas anfangen – es waren sich aber alle einig darin, dass sie die ganze gestellte Selbstinszenierung nicht mehr sehen können und sich mehr Natürlichkeit wünschen, wie Luis zum Beispiel:

"Ich finde Schnappschüsse gut, weil die zeigen, wie es wirklich ist, nicht so verstellt."
Luis aus einer Umfrage
Shownotes
Selbstinszenierung
Warum Posies besser ankommen als Selfies
vom 22. August 2019
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartnerin: 
Grit Eggerichs, Deutschlandfunk Nova