Gestern ist die gesamte französische Regierung aufgelöst worden - heute soll ein neues Kabinett vorgestellt werden. Die linke Strömung in der sozialistischen Partei von Präsident François Hollande wird wohl nicht mehr dabei sein, glaubt unser Experte Stefan Seidendorf.

Auslöser war ein Streit zwischen dem Wirtschaftsminister und dem Präsidenten. Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg hatte einen Kurswechsel von Präsident François Hollande gefordert, der Sparkurs von Hollande wurde heftig kritisiert.

Daraufhin beschlossen Hollande und Premierminister Manuel Valls, die französische Regierung aufzulösen. François Hollande beauftragte Valls damit, eine neue Regierung zu bilden, die heute vorgestellt wird.

Für das Ansehen der Regierung war es eine gute Aktion, dass Hollande nicht nur "die zwei aufmüpfigen Minister herausgeworfen hat", glaubt Stefan Seidendorf vom Deutsch-Französischen Institut in Ludwigsburg.

So kann er sich von der ganzen linken Strömung in der sozialistischen Partei befreien und ist dann mit einer konsolidierten Mannschaft am Start.

Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg wird bei der neuen Regierung nicht mehr dabei sein, glaubt Stefan Seidendorfer. Auch der Posten des Bildungsministers - bisher besetzt von Benoît Hamon - wird wohl auf jeden Fall neu besetzt. Er zählt zur Parteilinken, genau wie Kulturministerin Aurélie Filippetti. Beide haben angekündigt, bei der neuen Regierung nicht mehr dabei sein zu wollen.

Deshalb könnte es auch gut sein, dass sich mit der neuen Regierung nicht viel bewegt, sagt Stefan Seidendorf.

"Die Gefahr ist, dass sich die Linksabweichler außerhalb der Regierung weg orientieren und Hollande das Leben schwer machen."
Shownotes
Frankreich
Hollande in Not
vom 26. August 2014
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Stefan Seidendorf, Deutsch-Französisches Institut in Ludwigsburg