Friedrich Merz will Kanzler werden und hat sich gegen seine Konkurrenten in der Union durchgesetzt. Doch Merz hat bisher keine Regierungserfahrung und ist gerade bei jüngeren Frauen eher unbeliebt. Johannes Winkel von der Jungen Union findet: Merz ist der richtige Kandidat. Wir fragen: Kann Merz Kanzler?
Friedrich Merz, der Kanzlerkandidat der CDU für die Bundestagswahl 2025, sagt über seine Kandidatur: "Es wird überhaupt keine Diskussion mehr über meine Person geben. Wir gehen jetzt gemeinsam mit mir als Spitzenkandidaten in die Bundestagswahl und werden dann ein richtig gutes Ergebnis erzielen."
Wie realistisch sind seine Aussagen? Das kann Katharina Hamberger einschätzen, sie berichtet aus Berlin und beobachtet die innenpolitischen Geschehnisse seit zehn Jahren. Für Katharina Hamberger war schon klar, dass sich Friedrich Merz gegen die innerparteilichen Konkurrenten Hendrik Wüst und Markus Söder als Kanzlerkandidat durchsetzt, sagt sie.
Auch wenn Merz noch keine Regierungsverantwortung hatte, war er schon Teil der Fraktion im Bundestag – etwa unter Angela Merkel. Daher traut Katharina Hamberger dem Parteivorsitzenden die Kanzlerrolle generell zu.
"Darauf wird auch gerade die SPD setzen. Sie weiß, dass Friedrich Merz nicht immer komplett kontrolliert ist und dass man ihm da ganz schnell einen Strick daraus drehen kann."
Die Journalistin glaubt allerdings auch, dass die gelegentlichen populistischen Äußerungen von Merz zum Problem für die Wahl werden könnten. Schon in der Vergangenheit haben die impulsiven Momente des Politikers die CDU in Erklärungsnot gebracht. Ein Beispiel: Friedrich Merz hatte im Zuge der Migrationsdebatte gesagt, dass er die Grenzen für alle Syrer und Afghanen zumachen will.
Solche und ähnliche Äußerungen könnten der Grund sein, warum die SPD sagt, dass sie sich ebenfalls über Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten freut.
Die Union steht hinter Merz
Bei den Wählenden hat Friedrich Merz drei Problemgruppen. Die Umfragen zeigen, dass die Union aktuell vorne liegt bei der Bundestagswahl. Allerdings ist Friedrich Merz besonders bei Frauen, jungen Menschen und Wähler*innen mit Migrationshintergrund nicht besonders beliebt, so Katharina Hamberger und verweist auf Statistiken.
Johannes Winkel ist Vorsitzender der Jungen Union und steht zur Entscheidung für Friedrich Merz als Kanzlerkandidat. Er sagt, dass Merz die Partei nach desaströsen Einbrüchen bei den Wähler*innen wieder beliebt gemacht hat.
"Eine Geschlossenheit ist wahnsinnig wichtig für so einen Wahlkampf und wir haben das früh gemacht und sehr gut hinbekommen, deswegen bin ich sehr zufrieden."
Auch wenn Markus Söder und Hendrik Wüst bei den Menschen in den Umfragen als potenzieller Kanzler besser ankamen, zählt für Johannes Winkel, dass Merz vor dem SPD-Konkurrenten Olaf Scholz liegt.
Er glaubt, dass thematisch die Bereiche Wirtschaft und Migration bei der Bundestagswahl 2025 entscheidend sein werden. Und genau bei diesen Inhalten sieht er Friedrich Merz, mit seinem Hintergrund in der Wirtschaft, ganz weit vorne bei den Wählenden.
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